Streit um Nürnbergs wohl älteste Kapelle beendet

Nach Demonstrationen und Protestbriefen

Die Rundkapelle im Stadtteil Altenfurt ist womöglich das älteste Sakralgebäude Nürnbergs. 2021 war ein Zwist um den Umgang mit dem Bau und seiner Umgebung ausgebrochen. Das Gelände um die Rundkapelle bekommt nun einen neuen Träger.

Altenfurter Rundkapelle mit Schlösschen / © Christopher Beschnitt (KNA)
Altenfurter Rundkapelle mit Schlösschen / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Der Streit um Nürnbergs wohl ältestes Sakralgebäude scheint beendet. Das Gelände um die Rundkapelle im Stadtteil Altenfurt bekommt einen neuen Träger. Wie das Bistum Eichstätt auf seiner Internetseite mitteilt, haben die katholische Kirchenstiftung Nürnberg-Altenfurt und der Verein Freunde der Rundkapelle das Areal erworben. 

Der Preis habe 6.000 Euro betragen, sagte Stephan Balling vom Vereinsvorstand am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Zwar stehe noch die stiftungsaufsichtliche Genehmigung des Kaufvertrags durch das Bischöfliche Ordinariat Eichstätt aus. Doch diese sei Formsache, so Balling.

Weiter nutzen 

Der die Kapelle umgebende Leonhard-Übler-Platz samt Schlösschen, Remise und Mesnerhaus gehörte bisher der katholischen Kirchenstiftung Sankt Johannes der Täufer. Die Stiftung wiederum behält den Angaben zufolge die Kapelle und wird sie wie gewohnt weiter nutzen. Die zugehörige Sakristei werde der Pfarrei für die nächsten 25 Jahre mietfrei zur Verfügung stehen.

Die Rundkapelle stammt wohl aus dem 12. Jahrhundert, wenn nicht im Ursprung gar aus der Zeit Karls des Großen (um 747-814), wie eine Legende besagt. 2021 war ein öffentlicher Konflikt um den Steinbau ausgebrochen. Die Kirchenstiftung erwog damals aus Finanzgründen einen Verkauf des rund 8.000 Quadratmeter großen Kapellengeländes.

Innenansicht der Rundkapelle Altenfurt  / © Christopher Beschnitt (KNA)
Innenansicht der Rundkapelle Altenfurt / © Christopher Beschnitt ( KNA )

Befürchtungen um das Pfarrfest 

Unmut kam auf, weil zunächst nicht klar war, dass das Gotteshaus selbst im Besitz der Stiftung bleiben sollte. Zudem schwelten Befürchtungen, Veranstaltungen wie das traditionelle Pfarrfest könnten auf dem Kapellenplatz künftig nicht mehr stattfinden. Es gab Demonstrationen und Protestbriefe.

Ein Teil des Kapellen-Grundstücks samt Weiher, Bach und Wegen wurde bereits im Juli 2023 an die Stadt Nürnberg verkauft, wie das Bistum Eichstätt weiter erklärt. Die Stadt übernehme seither die Pflege dieses öffentlich zugänglichen Parks. Die Pläne zum Verkauf dieses Areals reichten bis ins Jahr 2017 zurück. Der Grund: knappe Kassen und sinkende Zuschüsse zum Unterhalt der Pfarrei seitens des Bistums.

Freunde der Rundkapelle 

Zur Zukunft des Kapellenplatzes war 2021 ein eigener Verein mit dem Namen Kapellenplatz Altenfurt gegründet worden. Auch in diesem Verein ist Stephan Balling Vorstandsmitglied. Er erklärte, ursprünglich sei der Plan gewesen, dass die Stadt Nürnberg das Areal kaufe und für einen symbolischen Preis an den Verein verpachte. "Das ging leider aus juristischen Gründen nicht."

Die Vereine Freunde der Rundkapelle und Kapellenplatz Altenfurt arbeiteten eng zusammen, betonte Balling. Sie wollten nun für eine Belebung des Geländes etwa durch Konzerte sorgen. Zudem wolle man binnen zehn Jahren das Schlösschen aus dem 17. Jahrhundert sanieren und künftig vielleicht für Veranstaltungen nutzen. Die Kosten lägen im sechsstelligen Bereich. Die im Schlösschen befindlichen Mietwohnungen blieben erhalten.

Quelle:
KNA