Streit um die Öffnung der Kommunion für evangelische Ehepartner

 (DR)

Im Streit um die Öffnung der Kommunion für evangelische Ehepartner hat Papst Franziskus die deutschen Bischöfe aufgefordert, untereinander nach einer einmütigen Lösung zu suchen. Das Kirchenoberhaupt würdigte Anfang Mai das ökumenische Engagement der deutschen Bischöfe und bat sie darum, "im Geist kirchlicher Gemeinschaft eine möglichst einmütige Regelung zu finden". Das gab der Heilige Stuhl bei einer Begegnung mit sechs deutschen katholischen Bischöfen und Kardinälen im Vatikan bekannt. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, traf dabei gemeinsam mit Kritikern der von ihm vertretenen neuen Regelung zur Kommunion mit Vertretern der Glaubenskongregation sowie der päpstlichen Räte für die Einheit der Christen und die Gesetzestexte zusammen. Darunter war auch der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Das Treffen sei in einer herzlichen und brüderlichen Atmosphäre verlaufen, teilten der Vatikan und die Bischofskonferenz mit. 

Ende Februar hatte die Bischofskonferenz mit mehr als Drei-Viertel-Mehrheit beschlossen, eine pastorale Handreichung für das Abendmahl von Ehepaaren unterschiedlicher Konfession auf den Weg zu bringen. Sieben Bischöfe, darunter der Kölner Kardinal, wandten sich daraufhin mit einem Brief an den Vatikan. Sie bezweifeln, ob eine nationale Bischofskonferenz über die Frage des Kommunionempfangs konfessionsverschiedener Ehepartner entscheiden darf. Das Verständnis des Abendmahls ist nach wie vor einer der größten Unterschiede zwischen Katholiken und Protestanten. An der katholischen Eucharistie dürfen bislang in der Regel nur Katholiken teilnehmen. Den Unterzeichnern des Briefes wurde in verschiedenen Medien vorgeworfen, sie würden die Bischofskonferenz spalten und hätten den Brief hinter dem Rücken des Vorsitzenden an den Papst verschickt. Dem widersprach Kardinal Woelki auf dem Katholikentag in Münster, er habe schon 2017 angekündigt, eine Mehrheitsentscheidung bei diesem Thema nicht mittragen zu können.

Ein weiterer Unterzeichner des Briefes, der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer, betonte im Vorfeld des Katholikentages, es könne "die möglichst einmütige Regelung nur geben in Gemeinschaft mit dem gesamten Weltepiskopat, mit der gesamten Weltkirche, mit der Bischofskonferenz von Kanada genauso wie mit der von Indonesien." Dabei sei Druck einer Öffentlichkeit wenig hilfreich, die den Tiefgang der Debatte nicht wahrnehme und die Thematik allein auf der Ebene "bürgerlicher Anständigkeit, persönlicher Animositäten oder politischer Strategien" ansiedele, so Voderholzer. "Es handelt sich nicht um eine Frage der Höflichkeit oder Nettigkeit, sondern um die Bedingungen und Voraussetzungen der Begegnung mit dem Allerheiligsten."