Stockmeier an Spitze der Diakonie

Diakonie und Caritas sollen stärker kooperieren

Der Theologe Stockmeier ist neuer Präsident des Diakonischen Werks der EKD. Er wird damit zum Nachfolger des zurückgetretenen Kottnik. Der neue Präsident will die Kooperation von Diakonie und der katholischen Caritas weiter ausbauen. Vorallem müsse der Sozialstaat verteidigt werden.

Neuer Diakonie-Präsident ist Johannes Stockmeier (epd)
Neuer Diakonie-Präsident ist Johannes Stockmeier / ( epd )

Auf Stockmeier fielen 61 Ja- und 18 Nein-Stimmen, 3 Stimmabgaben waren ungültig, Enthaltungen gab es keine. Damit steht der 62-jährige bisherige Hauptgeschäftsführer des Diakonischen Werks Baden an der Spitze des nach der Caritas zweitgrößten deutschen Wohlfahrtsverbandes.



Für Intensivierung der Kooperation mit Caritas

Vor den Mitgliedern der Diakonischen Konferenz sprach sich Stockmeier für eine Intensivierung der Kooperation der Diakonie mit der katholischen Caritas aus. Nötig sei vor allem eine Verteidigung des Sozialstaatsgebotes des Grundgesetzes. Es sei eine "Brandwand unserer Gesellschaft", so Stockmeier. "Eine Brandwand muss standhalten, wenn es brennt. Wer sie durchlöchert, gefährdet ihre notwendige Schutzfunktion."



Mit der Wahl des Badeners will die Diakonie nach Meinung von Beobachtern einen Schlussstrich unter einen Reigen von Affären setzen, der den größten protestantischen Sozialverband seit dem Sommer erschütterte: Im Sommer hatten Recherchen der "Stuttgarter Zeitung" ergeben, dass der persönliche Referent von Klaus-Dieter Kottnik, Walter Merz, zugleich stiller Teilhaber einer Beratungsfirma war, die auch das Diakonische Werk der EKD beriet. Kottnik war bereits zum 1. Oktober zurückgetreten.



Vorstand noch nicht entlastet

Laut dem Bericht einer unabhängigen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft lag zwar kein Fall von Korruption vor. Allerdings habe die Beratungsfirma ihr Auftragsvolumen um das zweieinhalbfache überschritten, ohne dass es einen neuen Auftrag gab. Die vor der Wahl Stockmeiers geplante Entlastung des bisherigen Diakonievorstands wurde in Kassel ein zweites Mal verschoben.



Dem Diakonischen Werk gehören alle 22 evangelischen Landeskirchen, neun Freikirchen und 76 Fachverbände an. Zusammen beschäftigen sie rund 450.000 hauptamtliche Mitarbeiter in 28.000 Sozialeinrichtungen vom Kindergarten bis zum Altenheim. Daneben engagieren sich rund 400.000 Menschen ehrenamtlich in der Diakonie.