Stockende Aufklärung im Fall vermisster mexikanischer Studenten

Kirche kritisiert Experten-Rückzug

Die mexikanischen Bischöfe haben im Fall der 43 vermissten Studenten von Iguala den Abbruch der Arbeit einer Gruppe von unabhängigen Experten kritisiert, die die Hintergründe des weltweit beachteten Falles aufklären sollte.

Protestaktion mit Bildern der verschwundenen Studenten / © Britta Pedersen (dpa)
Protestaktion mit Bildern der verschwundenen Studenten / © Britta Pedersen ( dpa )

Der Generalsekretär der mexikanischen Bischofskonferenz, Weihbischof Alfonso Miranda Guardiola aus Monterrey, sagte im Rahmen einer Pressekonferenz, es sei bedauerlich, dass den fünf Experten keine Möglichkeit gegeben worden sei, ihre Arbeit zu verlängern. Die Suche nach der Wahrheit dürfe nicht gestoppt werden.

Die Expertengruppe GIEI hatte nach einem Beschluss der Menschenrechtskommission Organisation Amerikanischer Staaten, des mexikanischen Staates und der Repräsentanten der Opfer im November 2014 ihre Arbeit aufgenommen. In der vergangenen Woche hatten die fünf internationalen Experten schwere Vorwürfe gegen die mexikanische Polizei erhoben.

Folter im Polizeigewahrsam?

Nach ihren Erkenntnissen wurden mindestens 17 der insgesamt 110 festgenommenen Verdächtigen in Polizeigewahrsam gefoltert. Dabei sei es zu massiver Gewaltanwendung gekommen. Damit könnten die Aussagen der Verdächtigen bei einem möglichen Prozess unbrauchbar werden.

Nach Angaben der mexikanischen Regierung hatten korrupte Polizisten die 43 Studenten festgenommen, um sie dann an ein Drogenkartell übergeben haben. Die Bande soll die Studenten umgebracht und verbrannt haben. Die Angehörigen der Opfer bezweifeln diese Darstellung. Am 26. September 2014 waren die Studenten der Lehrerausbildungsstätte "Raul Isidro Burgos" entführt und mutmaßlich ermordet worden. Die Hintergründe der Tat, die weltweit für Entsetzen sorgte, sind bis heute nicht vollständig aufgeklärt. In Mexiko sind seit 2006 mehr als 70.000 Menschen im Krieg gegen die Drogenkartelle ums Leben gekommen, Tausende Menschen werden vermisst.


Quelle:
KNA