Statistik zeigt einen Anstieg von Kirchenasyl in NRW

Die letzte Option

Für Geflüchtete, die Deutschland wieder verlassen sollen, ist Kirchenasyl oft die letzte Option. Die Zahlen in NRW sind im vergangenen Jahr angestiegen. Dort hat es 2023 bis Ende Oktober 474 Fälle von Kirchenasyl gegeben.

Ein Schlafsack liegt zwischen zwei Kirchenbänken / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Schlafsack liegt zwischen zwei Kirchenbänken / © Harald Oppitz ( KNA )

Das waren mehr als im gesamten Jahr 2022 (389). Das geht aus einem Papier des Flüchtlingsministeriums für den Landtag hervor.

78 Prozent aller Fälle in evangelischen Gemeinden

Laut der Antwort auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion suchten die meisten Flüchtlinge bei evangelischen Gemeinden Zuflucht. 2023 wurden dort 78 Prozent aller Fälle von Kirchenasyl gezählt - und 22 Prozent bei der katholischen Kirche. 

Im Jahr 2022 lag der Anteil der Fälle bei der evangelischen Kirche sogar bei 84 Prozent (16 Prozent bei katholischen Gemeinden).

Besondere Härtesituationen

Die Kirchen nehmen seit vielen Jahren Flüchtlinge in besonderen Härtesituationen auf, um sie vor Abschiebung zu bewahren. Oftmals handelt es sich um besonders schutzbedürftige Menschen, etwa alleinstehende Frauen mit Kindern. 

Die Kirchen sind verpflichtet, für jeden Fall ein Härtefalldossier beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) einzureichen. Das Ministerium bezieht sich bei seinen Zahlen daher auf das Bamf.

Kirchenasyl

Beim sogenannten Kirchenasyl nehmen Gemeinden oder Ordensgemeinschaften vorübergehend Asylbewerber auf, um eine Abschiebung abzuwenden, weil diese für den Flüchtling eine Bedrohung an Leib und Leben darstellt. Schon aus dem vierten Jahrhundert ist bekannt, dass Flüchtlinge in Kirchen Schutz suchten.

Ein Schlafsack und ein Rucksack liegen auf einer Kirchenbank. Im Hintergrund steht ein Zelt. / © Harald Oppitz (KNA)
Ein Schlafsack und ein Rucksack liegen auf einer Kirchenbank. Im Hintergrund steht ein Zelt. / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
dpa