Stadt Köln verabschiedet Kardinal Joachim Meisner

"Wir haben uns aber auch gerieben an Ihnen"

Mit einem Empfang hat sich die Stadt Köln von Kardinal Joachim Meisner verabschiedet. Oberbürgermeister Jürgen Roters dankte Meisner für sein "kraftvolles und unermüdliches 25-jähriges Wirken in der Erzdiözese Köln".

Kardinal Meisner trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Köln ein / © Boecker
Kardinal Meisner trägt sich in das Goldene Buch der Stadt Köln ein / © Boecker

Mit einem Empfang im Historischen Rathaus hat die Stadt Köln am Donnerstag Kardinal Joachim Meisner verabschiedet, der am 28. Februar als Kölner Erzbischof in den Ruhestand getreten war. Kölner Oberbürgermeister Roters würdigte das 25-jährige "unermüdliche Wirken" Meisners, der unter anderem den katholischen Weltjugendtag 2005 in die Domstadt geholt habe. "Nur wenige Bischöfe haben in den vergangenen Jahrzehnten das öffentliche Interesse so auf sich gezogen wie Sie", sagte Roters.

"Wir haben uns aber auch gerieben an Ihnen", sagte Roters. Doch bei Kontroversen etwa über Äußerungen des Kardinals zu Schwangerschaftsabbruch oder Homosexualität "haben wir zwar eine scharfe verbale Klinge gekreuzt, aber - zumeist - den Respekt vor Ihrer ethischen Grundhaltung nicht verleugnet".

Das Kölner Stadtoberhaupt nannte Meisner einen "Menschenfischer", der es verstanden habe, mit seinen Predigten die Menschen zu packen. Er hob das tiefe theologische Wissen und den ansteckenden schlesischen Humor des Kardinals hervor. Die "legere Glaubenshaltung" der vom rheinischen Katholizismus geprägten Kölner habe er zwar nicht angenommen, sich ihr aber doch erkennbar angenähert.

Einsatz für Heiligsprechung von Edith Stein

Zudem erinnerte er an den Einsatz Meisners für die Heiligsprechung von Edith Stein, die Seligsprechung des rheinischen Gesellenvaters Adolph Kolping und den Eucharistischen Kongress im vorigen Jahr. "Sie haben immer wieder unsere traditionsreiche Kölner Kirchengeschichte lebendig werden lassen", so Roters.

Der offizielle Festakt zur Verabschiedung Meisners fand bereits am 9. März statt. Papst Franziskus hatte den Kardinal Ende Februar wunschgemäß in den Ruhestand versetzt. Meisner, in Breslau (Wroclaw) geboren und teilweise in Thüringen aufgewachsen, wurde 1975 Weihbischof in Erfurt und fünf Jahre später Bischof von Berlin. 1983 erhob Johannes Paul II. ihn zum Kardinal. 1989 wechselte er als Nachfolger von Kardinal Joseph Höffner nach Köln.


Quelle:
KNA , epd , DR