Die politische Spitze Deutschlands hat zum Auftakt der neuen Legislaturperiode an einem ökumenischen Gottesdienst in Berlin teilgenommen. Anlässlich der konstituierenden Sitzung des 18. Deutschen Bundestages kamen am Dienstag der Bundestagspräsident Norbert Lammert und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Sankt-Hedwigs-Kathedrale ein. An der Feier nahmen viele Minister des bisherigen Kabinetts sowie zahlreiche Bundestagsabgeordnete aller Fraktionen teil. Bundespräsident Joachim Gauck war nach Angaben des Bundespräsidialamts verhindert. Ihm sei kurzzeitig unwohl gewesen, heißt es. Nach der Feier begaben sich die Politiker ins Parlament zur Eröffnungssitzung des Bundestages.
Der Leiter des Katholischen Büros bei der Bundesregierung, Karl Jüsten, appellierte an die Abgeordneten, das Wohl der Menschen weltweit in den Blick zu nehmen. "Machen Sie sich auch die großen Sorgen und Nöte der Einen Welt zu Eigen", so Jüsten. Er nannte die Bekämpfung des Hungers und der weltweiten Armut, die Bewahrung der Schöpfung, den Schutz des Lebens "in allen seinen Phasen", die Erhaltung und Schaffung des Friedens sowie des partnerschaftlichen Miteinanders der Völker. Er rief die Abgeordneten dazu auf, sich vor allem des Schicksals der Migranten und Flüchtlinge anzunehmen.
Der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland, Martin Dutzmann, plädierte für mehr Bereitschaft zum Teilen. Nicht zuletzt hänge es davon ab, ob Gutes bewirkt werden könne. Die Politik müsse dafür die Rahmenbedingungen schaffen.
Die Fürbitten wurden von Bundestagsabgeordneten der CDU, SPD und der Grünen sowie vom evangelischen Oberkirchenrat Volker Faigle vorgetragen. Dabei baten die Abgeordneten auch um Mut und Vertrauen.Zu den Teilnehmer des Gottesdienstes gehörten auch die noch amtierenden Minister Ursula von der Leyen, Thomas de Maziere, Wolfgang Schäuble (beide CDU), Peter Ramsauer, Hans-Peter Friedrich (CSU), CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe, der Bundestags-Alterspräsident Heinz Riesenhuber, SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles, der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel sowie der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier, die grüne Fraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt und die Abgeordnete der Linkspartei, Petra Pau.
Nach Angaben von "Kürschner Politikkontakte" machten von den 631 Abgeordneten bis zum Dienstag 431 Angaben zur Religionszugehörigkeit.
Von diesen sind danach 203 katholisch und 193 protestantisch; 3 von ihnen gehören dem Islam an.
