Staatsanwaltschaft erhebt Anklage nach Brustkreuz-Diebstahl

"Hoher ideeller Wert"

Ein Brustkreuz von Papst Benedikt XVI. war im Juni 2023 aus der Traunsteiner Stadtkirche gestohlen worden. Zwei Monate später gab es eine Festnahme. Nun wurde Anklage gegen den Mann erhoben – doch er bestreitet die Tat.

Benedikt XVI. beim Weltjugendtag 2005 mit dem nun entwendeten Brustkreuz / © Wolfgang Radtke (KNA)
Benedikt XVI. beim Weltjugendtag 2005 mit dem nun entwendeten Brustkreuz / © Wolfgang Radtke ( KNA )

Bisher ist das im Sommer 2023 aus der Traunsteiner Stadtpfarrkirche Sankt Oswald entwendete Brustkreuz von Papst Benedikt XVI. (1927-2022) noch nicht wieder aufgetaucht. Doch die Staatsanwaltschaft Traunstein hat nun Anklage gegen einen 53-jährigen Tschechen beim Amtsgericht Traunstein erhoben, wie sie am Dienstag bekannt gab. 

Dem Mann werden Diebstahl in einem besonders schweren Fall und Sachbeschädigung vorgeworfen. Seit 1990 sei der Beschuldigte immer wieder in Deutschland und später auch in anderen europäischen Ländern wegen diverser Eigentumsdelikte verurteilt worden und habe bereits mehrere Haftstrafen verbüßen müssen.  

Das Brustkreuz des Papstes war in der Traunsteiner Stadtkirche St. Oswald ausgestellt / © Dieter Mayr (KNA)
Das Brustkreuz des Papstes war in der Traunsteiner Stadtkirche St. Oswald ausgestellt / © Dieter Mayr ( KNA )

Dringend verdächtigt

Der Mann war im August vergangenen Jahres festgenommen worden. Aufgrund der Ermittlungen ist er dringend verdächtig, am 19. Juni 2023 das Brustkreuz gestohlen zu haben, wie es heißt. Zu diesem Zweck soll er die Plexiglasscheibe, hinter der sich das Pektorale befand, mit einem in der Nähe angebrachten Aluminiumhinweisschild aufgehebelt und beschädigt haben. Weiter werde ihm vorgeworfen, den Zeitschriftenverkaufsstand im hinteren Teil der Kirche aufgehebelt und aus dessen Geldkassette einen Bargeldbetrag in nicht bekannter Höhe an sich genommen zu haben. Der verursachte Schaden belaufe sich auf insgesamt über 2.000 Euro.

Belohnung für Hinweise

Den Angaben zufolge dient das Brustkreuz der religiösen Verehrung und habe für viele Gläubige einen sehr hohen ideellen Wert. Es sei etwa 10 bis 15 Zentimeter groß, aus vergoldetem Silber und mit diversen Edelsteinen besetzt. Der materielle Wert des Pektorale lasse sich nicht genau feststellen. Er betrage aber mindestens 800 Euro. 

Das Bayerische Landeskriminalamt hat für Hinweise, die dazu führen, die Tat aufzuklären oder das päpstliche Brustkreuz zu finden, eine Belohnung in Höhe von 1.000 Euro ausgesetzt. Angaben dazu werden unter Telefon (0 89) 1 21 20 entgegengenommen. Das Kreuz hatte der an Silvester 2022 gestorbene emeritierte Papst seiner früheren Heimatpfarrei vermacht. In der Kirche Sankt Oswald feierte Joseph Ratzinger, später Papst Benedikt XVI., 1951 seine Primiz.

Das geistliche Testament von Papst Benedikt XVI.

Am Tag seines Todes, dem Silvestertag 2022, hat der Vatikan das Geistliche Testament von Papst Benedikt XVI. veröffentlicht, das er bereits am 29. August 2006 verfasste. Die Katholische Nachrichten-Agentur dokumentiert den Text in der Originalfassung (in alter Rechtschreibung):

Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak (KNA)
Papst Benedikt XVI. am 9. September 2006 in München. / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA