Staatsanwaltschaft durchsucht Baufirmen und KVB wegen Einsturz

Razzia in Köln

Polizei und Staatsanwaltschaft haben am Dienstag Büros der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) und der am Bau der Nord-Süd-Stadtbahn beteiligten Baufirmen durchsucht. Nach Angaben eines Behördensprechers sollten dabei Unterlagen über das Bauvorhaben sichergestellt werden.

 (DR)

Dieses Material werde für ein von der Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebenes Gutachten zum Gebäudeeinsturz in der Kölner Südstadt benötigt.

Durchsucht wurden insgesamt etwa 40 Büros in Köln und dem übrigen Bundesgebiet. Dabei waren mehr als 200 Polizisten im Einsatz. Neben Baufirmen und KVB waren auch die Büros der örtlichen Bauleitung sowie Niederlassungen von Subunternehmen und beteiligte Ingenieurbüros betroffen.

Kein Anfangsverdacht gegen eine bestimmte Person
Die Kölner Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit dem Gebäudeeinsturz in der Kölner Südstadt unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und Baugefährdung. Bei dem Einsturz des Stadtarchivs und zweier benachbarter Wohnhäuser waren am 3. März zwei junge Männer getötet worden. Als wahrscheinlichste Unglücksursache gilt ein Wassereinbruch in einer U-Bahn-Baustelle nahe dem Stadtarchiv.

Nach Angaben eines Justizsprechers sei die Durchsuchung trotz der im Vorfeld zugesicherten und bislang auch praktizierten Kooperationsbereitschaft der Verfahrensbeteiligten unumgänglich gewesen. Wegen der Bedeutung der Sache könne man die Beschaffung der Beweismittel nicht alleine in die Hände der Betroffenen legen. Es bestehe nach wie vor kein Anfangsverdacht gegen eine bestimmte Person, hob der Sprecher der Staatsanwaltschaft hervor.

Umstrittener KVB-Vorstand Reinarz bleibt im Amt
Das wegen des Gebäudeeinsturzes in der Kölner Südstadt in die Kritik geratene KVB-Vorstandsmitglied Walter Reinarz bleibt im Amt. Dies teilte der Aufsichtsrat der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) am Dienstag nach einer Krisensitzung mit.

Reinarz war vorgeworfen worden, gravierende technische Probleme an der U-Bahn-Baustelle neben dem Stadtarchiv gegenüber dem Krisenstab der Stadt verschwiegen zu haben.