Glockenklänge im Weihnachtsfestkreis

St. Heribert in Deutz - ein Patchworkgeläut

In den beiden Haupttürmen von St. Heribert in Deutz hängt ein umfangreiches siebenstimmiges Geläut, das zum größten Teil aus sehr wertvollen Denkmalglocken besteht. Diese stammen aus den ehemals deutschen Ostgebieten und hängen heute als Leihglocken in Westdeutschland.

St. Heribert in Deutz / © Laura Leßmann (Erzbistum Köln)

Weil das große Geläut von St. Heribert im Zweiten Weltkrieg bis auf eine ganz kleine Glocke vernichtet worden war, behalf man sich nach Kriegsende mit zwei kleineren Leihglocken. Dabei handelt es sich um Instrumente, die nach der Enteignung zu Rüstungszwecken nicht mehr an die alten Besitzer zurückgegeben werden konnten, weil diese z.B. aus den ehemaligen, nun von Polen besetzten Gebieten vertrieben worden waren und als juristische Person nicht mehr existierten. Daher wurden viele dieser Ostglocken Gemeinden in Westdeutschland leihweise überlassen, die nun die Patenschaft übernahmen. Auch im Erzbistum Köln hängen viele solcher Leihglocken in den Türmen. Manche Gemeinden haben sich jedoch nach geraumer Zeit stattdessen eigene Geläute angeschafft, so dass die Glocken aus dem Osten wieder in andere Kirchtürme kamen. Auf diesem Weg kamen vier solcher Leihglocken von Euskirchen nach Köln-Deutz, wo sie nun vereint miteinander klingen und die Menschen zum Gottesdienst rufen.