Sozialberuf

Götz Widmann

Neue Regierung, neues Glück, neue Ziele: Was für Jugendliche kurz vor dem Schulabschluss im Moment vor allem anders werden könnte, das ist die Geschichte mit der Wehrpflicht. In den letzten Jahren wurden immer weniger Jungs eingezogen: Die mussten dann noch nicht einmal ihr Verweigerungsschreiben aufsetzen. Alle anderen, die nicht wollten oder aus Gewissensgründen nicht konnten, mussten sich eben was einfallen lassen, wie sie das begründen und sich dadurch in den Zivildienst retten.

 (DR)

Und man könnte ja meinen, dass ein Zivi so was Ähnliches ist wie ein Praktikant, einer, der eben mal reinschnuppert in einen Job, Erfahrungen sammelt, aber eben noch nicht als volle Arbeitskraft wahrgenommen wird. Die Sache scheint aber ganz anders zu sein, sonst würden jetzt die Sozialverbände nicht aufschreien, dass ihnen alles wegzubrechen droht. Immerhin ist in der neuen Koalition von einer erheblichen Verkürzung des Wehrdienstes die Rede, und dann müssten sich eben auch Krankenhäuser und Altenheime plötzlich wieder Gedanken machen, woher sie neues Personal bekommen.

Der Liedermacher Götz Widmann besingt dieses Problem auf seiner neuen CD: Das Lied "Sozialberuf" ist seiner Tochter gewidmet, der er strikt davon abrät, in dieser Richtung zu arbeiten, weil sie dort keine Chance auf Anerkennung erhält, sondern nur ausgenutzt und schlecht bezahlt wird. Die indirekte Aufforderung zum Systemwechsel und zur Wertschätzung der Arbeiten, die irgendwann mal irgendjemand für jeden von uns tun werden muss. "Sozialberuf" vom neuen Götz Widmann-Album "Hingabe".

Autor: Daniel Hauser