SOS-Kinderdörfer warnen vor Analphabetismus

 (DR)

Die SOS-Kinderdörfer beklagen, dass es vielen Millionen Kindern in aller Welt verwehrt sei, in die Schule zu gehen. "60 Millionen Kinder weltweit können nicht einmal die Grundschule besuchen", heißt es in einer in München veröffentlichten Erklärung. Außerdem könnten rund 200 Millionen Kinder nicht auf eine weiterführende Schule gehen.

Hauptgrund dafür sei meist extreme Armut, betonte Sprecher Louay Yassin: "In vielen Ländern der Erde kostet Bildung Geld. Viele Eltern können sich die Schulgebühren nicht leisten. Oder sie leben sehr weit weg und können den Bus zur Schule nicht bezahlen."

Weniger Bildung führt zu geringeren Geburtenraten

Insgesamt könnten 750 Millionen Menschen weltweit weder lesen noch schreiben, ergänzte die Hilfsorganisation. Etwa die Hälfte aller Analphabeten lebe in Südasien, 27 Prozent in Afrika südlich der Sahara. Am höchsten sei die Analphabetismus-Rate in Niger, wo fast 80 Prozent der Erwachsenen nicht lesen und schreiben könnten. Es folgten Burkina Faso (71 Prozent) und Sierra Leone (70 Prozent).

"Wenn man diesen Kreislauf durchbricht, hat man sehr schnell eine Generation, die aufgrund ihrer Ausbildung eine wirtschaftliche Perspektive hat und auch weniger Kinder bekommt", ergänzte der Sprecher. Somit könne Bildung nicht nur eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung anstoßen, sondern auch die Geburtenraten reduzieren: "Überall, wo wir extrem armen Kindern Bildung ermöglicht haben, konnten wir das über die Jahre beobachten". Daher sei es den SOS-Kinderdörfern wichtig, weltweit hunderttausenden Kindern eine Ausbildung zu ermöglichen, aber auch Fortbildungen für junge Erwachsene und Eltern. (KNA/07.09.18)