Sorge vor neuem Konflikt im Libanon

 (DR)

Im multikonfessionellen Libanon herrscht ein fragiles politisches Gleichgewicht zwischen Sunniten, Schiiten und Christen. Stärkste Kraft ist die Hisbollah, gegen die nicht regiert werden kann. Zwischen 1975 und 1990 hatte es in dem kleinen Land am Mittelmeer einen blutigen Bürgerkrieg gegeben. Heute leidet der Libanon auch unter der Last von mehr als einer Millionen syrischen Flüchtlingen.

Angesichts einer drohenden Eskalation im Libanon haben sich Deutschland und Frankreich um eine Entspannung der Lage bemüht. Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (SPD) drückte in einem Telefonat mit seinem saudischen Kollegen Adel al-Dschubair seine "große Sorge" über die Entwicklung im Libanon aus. Nach der Rücktrittsankündigung von Ministerpräsident Saad Hariri gibt es Ängste, in dem kleinen Land könnte ein neuer Stellvertreterkonflikt zwischen den Erzrivalen Saudi-Arabien und Iran ausbrechen.

Die Situation bereite ihm große Sorgen, sagte auch UN-Generalsekretär António Guterres in New York. "Wir wollen, dass der Frieden im Libanon erhalten bleibt. Es ist essenziell, dass kein neuer Konflikt in der Gegend ausbricht, das könnte verheerende Konsequenzen haben." Es sei wichtig, dass die Einheit und Stabilität des Libanon gewährt bleibe. Deswegen sei er seit Tagen in intensiven Gesprächen mit Vertretern aus der Region.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte sich bereits bei einem überraschenden Besuch in der saudischen Hauptstadt Riad für eine friedliche Lösung der Krise eingesetzt. In einem Gespräch mit Kronprinz Mohammed bin Salman habe Macron die Bedeutung hervorgehoben, die Frankreich der Stabilität und Sicherheit des Libanons zumesse, teilte der Élysée-Palast mit.

Auch die USA warnten davor, den Libanon zu einem Schauplatz von Stellvertreterkonflikten zu machen oder auf andere Weise zur Instabilität des Landes beizutragen. Die US-Regierung rufe alle Parteien innerhalb und außerhalb des Libanon auf, die Integrität und Souveränität des Staates zu achten, erklärte Außenminister Rex Tillerson. Washington respektiere Hariri als "starken Partner der USA". (dpa/Stand 10.11.2017)