Es ist kaum zu glauben, wie viele Variationen es in Deutschland gibt, um den Apfelrest beim Namen zu nennen: Im Norden und im Osten dominieren die Ableitungen des Wortes Griebs, im Westen sind es Nüsel und Kitsche, in der Mitte des Landes Grutze und im Süden Butzen. Dazwischen aber gibt es mannigfaltige Variationen, die teils Abwandlungen der genannten Hauptformen sind, teils auf einen völlig anderen (Apfelbaum-)Stamm zurückgehen. Manche klingen putzig, andere ein bisschen eklig, was dem Charakter des Apfelrestes ja genau entspricht. Die größte Artenvielfalt in Deutschland bietet Nordrhein-Westfalen.
Der "Nüsel" und seine Herkunft
Weit verbreitet ist in Westfalen das Wort "Nüsel" und das geht zurück auf den Arnsberger Fritz Ottensmann, der es im Jahre 1946 bei der Abiturfeier in Wennigloh vortrug. Es lautet folgendermaßen:
Adam und Eva
Sie aß vom Apfel erst das Beste,
geht mit dem Nüsel dann zum Mann
und dreht die kümmerlichen Reste
noch voller List dem Adam an.
Doch wo wären wir Männer heut ohne diese?
Nach der Bibel zu schließen im Paradiese.
Die Schweiz toppt alles
Doch nichts übersteigt den Reichtum an Wort-Varianten, den man im Land der Schweizer finden kann: Unsere Nachbarn kennen nicht weniger als ein Dutzend unterschiedliche Bezeichnung für den Apfelrest. Eine mögliche Erklärung dafür lautet folgendermaßen: Nachdem Wilhelm Tell den Apfel vom Kopf seines Sohnes geschossen hatte, stürzte ein jeder, der den Schuss mit angesehen hatte, auf den zerborstenen Apfel und nahm ein Stückchen an sich, um es zu sich nach Hause in sein Tal zu tragen und ihm einen eigenen Namen zu geben.