Sonntagsfrage: Warum Engelmonat?

Der September und die Engel

Sie waren und bleiben beliebt: Engel. Als Schutzengel begleiten sie uns durch unsere Kindheit, zieren als kleine Figuren die Armaturenbretter unserer Autos oder zahlreiche Gemälde in Kirchen. Aber was haben Engel mit dem Monat September zu tun?

Erzengel Michael, Gabriel, Rafael / © Gemeinfrei
Erzengel Michael, Gabriel, Rafael / © Gemeinfrei

Folgt man den einschlägigen Umfragen zur religiösen Befindlichkeit der Menschen, stellt man fest: Es gibt mehr Menschen, die an Engel glauben als an Gott. Dieser erstaunliche Umstand offenbart nicht nur eine theologische Schieflage (Engel sind im christlichen Glauben Boten Gottes und sie existieren daher als Teil der Schöpfung abhängig von ihm), sondern zeigt auch, dass Engel ihrem Wesen und ihrer Funktion nach offenbar auch ganz anders erfahren werden können als in der Tradition der Kirche üblich.

Der September gilt im Katholizismus traditionell als „Engelmonat“, was daran liegt, dass die Kirche das Fest der drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael am 29. September feiert. In einigen Gemeinden wird daher an den Dienstagen im September („Engeltage“) die Votivmesse für die Engel gelesen.

Der Bekannteste: Erzengel Michael

Vor allem Michael als Engel des Weltgerichtes der Apokalypse und Gabriel als Bote der Verkündigung an Maria sind beliebt. Michaelis wird in der evangelischen und der katholischen Kirche als Engelfest am 29. September begangen. Der Tag liegt in der Erntezeit und ist mit der Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche verbunden. Tag und Nacht sind jetzt gleich lang.

Michaelis rückt die Rolle der Erzengel und der Engel allgemein im September in den Blickpunkt und lässt fragen, ob es wirklich Engel gibt.

Beflügelte Grenzgänger

Für die Religionswissenschaft sind Engel „Grenzgänger zwischen verschiedenen Welten“. Sie gibt es in fast allen Religionen und auch außerhalb davon.

Eine besondere Rolle nimmt dabei der Schutzengel ein, der uns – von Gott dazu beauftragt – vor Unheil bewahrt. Jeder Mensch, so glauben viele, erfährt durch den Schutzengel den Segen Gottes. Der Schutzengel wird daher in traditionellem Liedgut und in speziellen Gebeten verehrt.
Solche Gebete sprechen von der „Begleitung“ des Schutzengels. Man bittet darum, dass er einen nicht verlässt, weder tagsüber noch in der Nacht, damit man nie alleingelassen ist.