So feiern Christen weltweit Weihnachten

Zwischen Angst und Freude

Während in Bethlehem Begeisterung herrscht, ist man in Burkina Faso besorgt. In verschiedenen Ländern der Welt müssen Christen Weihnachten ganz unterschiedlich feiern. Vielerorts sind besondere Sicherheitsmaßnahmen erforderlich.

Autor/in:
Katrin Gänsler
Menschen machen am 24. Dezember 2025 Selfies unter einer Weihnachtsbeleuchtung in Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens. / © Dita Alangkara/AP (dpa)
Menschen machen am 24. Dezember 2025 Selfies unter einer Weihnachtsbeleuchtung in Jakarta, der Hauptstadt Indonesiens. / © Dita Alangkara/AP ( dpa )

Weltweit haben Christen begonnen, Weihnachten zu feiern. Neben Freude, Hoffnung und Zuversicht prägen auch Vorsicht und Angst die Feierlichkeiten. Denn mancherorts drohen gerade an hohen christlichen Feiertagen terroristische Anschläge.

Große Freude in Bethlehem. Dort empfingen Tausende Menschen am Nachmittag des Heiligen Abends Kardinal Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, in Bethlehem. Aufgrund des Krieges waren die Feierlichkeiten in den vergangenen Jahren stark eingeschränkt. Jetzt waren Christen wie Muslime in die Altstadtgassen gekommen. Die letzte Etappe legte Pizzaballa dort zu Fuß zurück. Nach zahlreichen Begegnungen sagte er, er spüre eine "Festfreude" und rief zu einem "Weihnachten voller Licht" auf.

An Weihnachten eine "Pause vom Leid"

Bereits am Morgen hatte Pizzaballa in einer Videobotschaft gesagt, Weihnachten solle in diesem Jahr im Heiligen Land so normal wie möglich gefeiert werden. Die Probleme seien nach wie vor bekannt. Es sei aber wichtig, eine Pause von all dem Leid zu haben und Weihnachten zu genießen. Auch das nächste Jahr würde Herausforderungen bringen.

Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hatte zuvor in seiner Weihnachtsbotschaft zu einem konsequenten Einsatz für den Frieden aufgerufen - gerade in einer Welt, in der das Echo des Krieges und der Lärm der Waffen vorherrschen". Authentischer Glaube stärke den Kampf für Frieden und Gerechtigkeit, selbst angesichts scheinbar unüberwindbarer Hindernisse, schrieb das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie.

Militär und Polizei schützen Kirchen in Indonesien

Angespannt sind die Weihnachtstage zumindest in Teilen Südostasiens. So erlebten Christen in Indonesien, dem größten muslimischen Land der Welt, mehrfach schwere Anschläge. Damit diese sicher Gottesdienste besuchen können, hatte die Regierung Medienberichten zufolge angekündigt, nun unter dem Namen "Operasi Lilin" - "Operation Kerze" - mehr als 140.000 Einsatzkräfte aus Polizei und Militär zu entsenden.

Diese sollen überall im Land vor allem Kirchen und touristische Sehenswürdigkeiten schützen. Demnach sind alleine in der Hauptstadt Jakarta mehr als 5.000 Sicherheitskräfte im Einsatz.

In Indien verurteilte die katholische Bischofskonferenz des Landes einen alarmierenden Anstieg der Angriffe auf Christen in verschiedenen Bundesstaaten. Diese hätten sich bereits in der Adventszeit ereignet. "Diese gezielten Übergriffe gegen friedliche Weihnachtssänger und Gläubige in Kirchen untergraben die in der indischen Verfassung garantierten Rechte auf Religionsfreiheit und das Recht, ohne Angst zu leben und seinen Glauben auszuüben", hieß es in einer Erklärung der Bischöfe.

Weihnachtsdekorationen zerstört

Demnach wurden in vielen Teilen des Landes Weihnachtsfeiern gestört, Weihnachtsdekorationen zerstört sowie das Singen von Weihnachtsliedern unterbunden. Verantwortlich dafür waren den Angaben zufolge hindunationalistische Gruppierungen.

Unter besonderen Vorsichtsmaßnahmen müssen auch Christen im westafrikanischen Burkina Faso feiern. Der Sahelstaat galt über Jahrzehnte als positives Beispiel für das friedliche Zusammenleben von Muslimen, die in der Mehrheit sind, und Christen. Doch aus Angst vor dschihadistischen Anschlägen werden nun die Christmetten vor Einbruch der Dunkelheit gefeiert. Auch gebe es Einlasskontrollen. Etwa die Hälfte des Landes wird von islamistischen Gruppen kontrolliert. Unter ihrer Gewalt leiden allerdings auch Muslime.

Quelle:
KNA