Slowakei gedenkt Kardinal Korec

Symbolfigur gegen Kommunismus

Kardinal Korec, der 2015 gestorbene Bischof von Nitra in der Slowakei, zählte zu den wichtigsten Vertretern der frühen Geheimkirche. Zu seinem 100. Geburtstag gibt es zahlreiche Gedenkakte in der Slowakei.

Ein Birett liegt auf einer Kirchenbank. / © Daniel Ibanez/Romano Siciliani (KNA)
Ein Birett liegt auf einer Kirchenbank. / © Daniel Ibanez/Romano Siciliani ( KNA )

Zu seinem 100. Geburtstag am 22. Januar gedenkt die Slowakei mit diversen Zeichen und Veranstaltungen des Kardinals Jan Korec (1924-2015), Symbolfigur des Widerstands gegen den Kommunismus. Der frühere Bischof von Nitra zählte zu den namhaftesten Repräsentanten der frühen Geheimkirche.

Unter anderem wird an seinem früheren Wohnhaus in Petrzalka, einer Trabanten-Vorstadt von Bratislava, eine Gedenktafel enthüllt. Dort hatte Korec unter anderem geheime Bischofsweihen vorgenommen. Der zentrale Gottesdienst für den Jesuiten und "Bekenner-Kardinal" fand am Sonntag (21. Januar) in Nitra statt, wo Korec auch beigesetzt ist.

Wichtige Persönlichkeit

Am Montag wird eine vom slowakischen Staat herausgegebene Gedenkmünze vorgestellt, eine 10-Euro-Silbermünze mit dem Bild des Kardinals. Erneut präsentiert wird auch eine Sonderbriefmarke für die slowakischen Kardinäle Korec und Jozef Tomko (1924-2022). 

Im Priesterseminar in Nitra findet ebenfalls am Montag eine internationale wissenschaftliche Konferenz über Korec als "Persönlichkeit in der Geschichte der Kirche und des Volkes" statt.

Nach der schlagartigen Verhaftung von Priestern, Bischöfen und Ordensleuten während der kommunistischen Herrschaft wurde der Jesuit Korec 1950 geheim zum Priester und 1951 mit nur 27 Jahren zum Bischof geweiht. Er arbeitete in einer Chemiefabrik in Bratislava als Hilfsarbeiter, später für einige Zeit als Nachtwächter.

Berufsverbot und Haft

1959 wurde er verhaftet und ein Jahr darauf wegen illegaler priesterlicher Tätigkeit und Subversion zu zwölf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Seine Erfahrungen in politischer Haft schilderte Korec später in seinem Buch "Die Nacht der Barbarei". 

Erst während des sogenannten Prager Frühlings wurde er 1968 aus der Haft entlassen und im Jahr darauf vollständig rehabilitiert. Anschließend war Korec vier Jahre lang als Krankenhausseelsorger tätig, wurde aber permanent von der Geheimpolizei überwacht. Nachdem ihn die staatlichen Behörden erneut mit Berufsverbot belegt hatten, arbeitete er bis zu seiner Pensionierung als Aufzugsmonteur.

Schon 1970 organisierte Korec gemeinsam mit Freunden Treffen für Jugendliche, Familien und Intellektuelle und legte so die Fundamente einer systematischen Laienbewegung. Zugleich begleitete er viele Priesteramtskandidaten. Unmittelbar nach der "Wende" im Herbst 1989 wurde er Rektor des Priesterseminars in Bratislava und kurz darauf Bischof von Nitra. 1991 nahm ihn Papst Johannes Paul II. ins Kardinalskollegium auf. Korec leitete die Diözese Nitra bis 2005.

Katholische Kirche in der Slowakei

Die Slowakei zählt zu den katholischen Hochburgen in Mittel-Osteuropa. Von den knapp 5,5 Millionen Einwohnern sind rund drei Viertel katholisch getauft. Mit dem lateinischen und dem byzantinischen Ritus ist die katholische Kirche im Land in zwei Riten präsent. 69 Prozent der Slowaken bekennen sich zur katholischen, 4 Prozent zur mit Rom verbundenen griechisch-katholischen Kirche. Rund 15 Prozent der Slowaken gehören protestantischen Kirchen an, darunter viele Angehörige der ungarischsprachigen Minderheit.

Blick auf Bratislava / © Rasto SK (shutterstock)
Quelle:
KNA