Sieben weitere Jahre Haft für Hallenser Synagogen-Attentäter

Nach missglücktem Ausbruchsversuch

Stephan B. verbüßt bereits eine lebenslange Haftstrafe, nachdem er 2019 einen Anschlag auf eine Synagoge in Halle verübt hatte. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch aus dem Gefängnis kommt jetzt eine weitere Verurteilung hinzu.

Eingangsportal des Landgericht Stendals / © Klaus-Dietmar Gabbert (dpa)
Eingangsportal des Landgericht Stendals / © Klaus-Dietmar Gabbert ( dpa )

Der Synagogen-Attentäter von Halle, Stephan B., ist am Dienstag vom Landgericht Stendal wegen Geiselnahme zu einer weiteren Haftstrafe von sieben Jahren verurteilt worden. Außerdem muss er zwei Justizbeamten 8.000 und 15.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. 

Einem der Beamten steht zudem ein Verdienstausfall von rund 2.300 Euro zu. Nach einem Ausbruchsversuch aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Burg in Sachsen-Anhalt im Dezember 2022 stand Stephan B. seit Ende Januar erneut vor Gericht. (AZ: 501 KLs - 113 Js 16/22 - 8/23)

Voll schuldfähig

Zur Urteilsbegründung sagte die Vorsitzende Richterin Simone Henze-von Staden, B. sei trotz einer festgestellten psychischen Störung voll schuldfähig. Die beiden Vollzugsbeamten, die er für seinen Fluchtversuch als Geiseln genommen hatte, seien psychisch durch die Ereignisse schwer belastet.

Halle-Attentäter wegen Geiselnahme verurteilt / © Klaus-Dietmar Gabbert (dpa)
Halle-Attentäter wegen Geiselnahme verurteilt / © Klaus-Dietmar Gabbert ( dpa )



Am 12. Dezember 2022 hatte Stephan B. die beiden JVA-Mitarbeiter mit einem selbst gebastelten Schussapparat genötigt, ihm mehrere Türen für eine Flucht aus dem Gefängnis zu öffnen. Der Ausbruchsversuch scheiterte allerdings an der Kfz-Schleuse.

Bereits wegen Mordes verurteilt

B. verbüßt nach einem antisemitisch motivierten Anschlag auf die Synagoge in Halle bereits eine lebenslange Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung. Am 9. Oktober 2019 hatte er bei seinem Anschlag auf die Hallenser Synagoge eine 40-jährige Frau und einen 20 Jahre alten Mann getötet. 

Sein Versuch, in das jüdische Gotteshaus einzudringen, scheiterte an der Tür. Das Oberlandesgericht Naumburg verurteilte ihn im Dezember 2020 wegen Mordes in zwei Fällen und versuchten Mordes in mehr als 55 Fällen.

Antisemitisch motivierter Anschlag 

Die Staatsanwaltschaft fordert neun Jahre Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung. Der Prozess findet aus Sicherheitsgründen in Magdeburg statt. 

B. hatte 2019 in Halle bei einem antisemitisch motivierten Anschlag auf das jüdische Gotteshaus zwei Passanten getötet. Er verbüßt deshalb schon eine lebenslange Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung.

Anschlag in Halle

Ein schwerbewaffneter Täter hat versucht, in einer Synagoge in Halle/Saale ein Blutbad unter rund 80 Gläubigen anzurichten. Die jüdische Gemeinde entging an ihrem höchsten Feiertag Jom Kippur nur knapp einer Katastrophe. Der mutmaßliche Rechtsextremist Stephan B. aus Sachsen-Anhalt wollte nach Angaben aus Sicherheitskreisen am Mittwochmittag die Synagoge mit Waffengewalt stürmen, scheiterte jedoch. Danach soll der 27-jährige Deutsche vor der Synagoge und in einem nahen Döner-Imbiss zwei Menschen erschossen und mindestens zwei weitere verletzt haben.

Gottesdienst nach Anschlag in Halle / © Hendrik Schmidt (dpa)
Gottesdienst nach Anschlag in Halle / © Hendrik Schmidt ( dpa )
Quelle:
epd