Sicherheit von Juden nach den jüngsten Terroranschlägen

 (DR)

Nach den Terroranschlägen auf einen jüdischen Supermarkt in Paris und eine Synagoge in Kopenhagen mit insgesamt fünf Toten wächst die Angst auch unter den in Deutschland lebenden Juden. Darauf gab es in den vergangenen Wochen unterschiedliche Reaktionen:

AUFRUF ZUR AUSWANDERUNG: Der israelische Botschafter in Berlin, Jakov Hadas-Handelsman, erneuerte das Angebot an europäische Juden zur Auswanderung nach Israel. Es gebe in Europa eine "Welle des Antisemitismus", sagte er. "Jene Juden, die heute in Europa leben, beneide ich wirklich nicht."

AUFRUF ZUR WACHSAMKEIT: Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Josef Schuster, rief zur Wachsamkeit auf. Die Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz jüdischer Einrichtungen sollten nochmals überprüft werden, forderte er. "Unter dieser Voraussetzung ist jüdisches Leben auch in Deutschland weiterhin möglich." Auch in Israel sei eine absolute Sicherheit vor terroristischen Anschlägen nicht gegeben.

SCHUTZZUSAGE: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat den jüdischen Bürgern Deutschlands versichert, dass sie gut beschützt würden. Auch Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) sagte: "Wir tun alles, was in unserer Macht steht, um jüdische Einrichtungen bei uns zu schützen." Gleichzeitig räumte er ein, solange die Polizei Synagogen und jüdische Schulen bewachen müsse, sei man "von einem normalen Miteinander noch sehr weit entfernt."

SICHERHEITSMAßNAHMEN: Wie sich jüdische Einrichtungen seit den Anschlägen zusätzlich schützen, wollen sie in den meisten Fällen nicht an die Öffentlichkeit bringen. Oft sind es nur kleine Dinge: So verschickt die Jüdische Gemeinde Berlin ihre Zeitung jetzt in einem neutralen Umschlag. Zentralratspräsident Schuster warnte davor, in überwiegend von Muslimen bewohnten Vierteln einiger Städte die Kippa zu tragen. (Quelle: dpa)