Seligsprechungsverfahren für Jesuit Profittlich kommt voran

Entscheidung in den nächsten Jahren

Eduard Profittlich war 1936 im damals unabhängigen Estland Erzbischof. Nach der sowjetischen Besetzung des Landes 1940 wurde er wie viele andere Esten verhaftet. 1942 starb er an den Folgen von Folter und Haft.

Erzbischof Eduard Profittlich (KNA)
Erzbischof Eduard Profittlich / ( KNA )

Das Seligsprechungsverfahren für den aus dem Bistum Trier stammenden estnischen Erzbischof Eduard Profittlich (1890-1942) kommt offenbar voran. Bei einem Besuch einer Reisegruppe des deutschen Bonifatiuswerks der deutschen Katholiken in Tallinn erklärte die mit dem Seligsprechungsprozess befasste bischöfliche Postulatorin Marge-Marie Paas, dass noch in diesem Jahr die sogenannte Positio an die zuständigen vatikanischen Stellen übergeben werden solle. Sie rechne mit einer Entscheidung darüber in den nächsten Jahren.

Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken

Das Bonifatiuswerk wurde 1849 in Regensburg bei der dritten Generalversammlung der Katholischen Vereine Deutschlands – einem Vorläufer der heutigen Katholikentage – als „Bonifacius-Verein für die kirchliche Mission in Deutschland“ gegründet. Namensgeber ist der als Apostel der Deutschen geltende heilige Bonifatius (672/675-754).

Bonifatiuswerk / © Andreas Kühlken (KNA)
Bonifatiuswerk / © Andreas Kühlken ( KNA )

Zum Tode verurteilt

Profittlich, der 1913 im niederländischen Heerenberg in den Jesuitenorden eingetreten war, war seit 1931 apostolischer Administrator der katholischen Kirche im damals unabhängigen Estland und seit 1936 Erzbischof. Zuvor war er unter anderem in Oppeln und Hamburg als Geistlicher tätig. Nach der sowjetischen Besetzung des Landes 1940 wurde Profittlich wie rund 60.000 weitere Esten 1941 verhaftet, deportiert und in Kirow zum Tode verurteilt.

Wie aus erhaltenen sowjetischen Unterlagen hervorgeht, starb Profittlich noch vor der Vollstreckung des Urteils am 22. Februar 1942 an den Folgen von Folter und Haft. Zur Förderung des Seligsprechungsverfahrens wurde von der katholischen Kirche Estlands unter www.profittlich.eu eine Website veröffentlicht, die in Estnisch, Englisch, Deutsch und Russisch über das Leben des Märtyrers informiert. Zudem erschien in Tallinn eine von Paas verfasste Lebensbeschreibung, die auch in deutscher Sprache vorliegt.

Erster Seliger der Kirche Estlands

"Wir hoffen von ganzem Herzen und beten zu Gott, dass Erzbischof Eduard Profittlich der erste Selige der katholischen Kirche Estlands sein wird, denn jeder Heilige oder Selige bereichert die Kirche und ermutigt uns, in unserem täglichen Leben die Heiligkeit zu suchen", schreibt der heutige estnische Apostolische Administrator Estlands, Bischof Philippe Jourdan, im Vorwort dazu. Profittlich habe sein Leben "ganz für Gott und die katholische Kirche in Estland aufgeopfert".

Ein Grab Profittlichs ist nicht bekannt. In der Krypta der katholischen Kathedrale von Tallinn soll jedoch eine Profittlich-Kapelle entstehen. Dort werden unter anderem auch von ihm benutzte Messgewänder aufbewahrt.

 

Quelle:
KNA