Seligsprechungsprozess für ukrainischen Kardinal gestartet

Nur sieben Jahre nach dessen Tod

Kardinal Lubomyr Husar war als Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine hoch angesehen. Keine sieben Jahre nach seinem Tod wird jetzt in Kiew daran gearbeitet, ihn zur Ehre der Altäre zu erheben.

Unterlagen zum Seligsprechungsverfahren / © Cristian Gennari/Romano Siciliani (KNA)
Unterlagen zum Seligsprechungsverfahren / © Cristian Gennari/Romano Siciliani ( KNA )

Die ukrainische griechisch-katholische Kirche will ihr 2017 verstorbenes einstiges Oberhaupt Kardinal Lubomyr Husar seligsprechen. Sein Nachfolger an der Spitze der größten katholischen Ostkirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, eröffnete am Montag, dem 91. Jahrestag von Husars Geburt, in Kiew das hierfür notwendige Verfahren. 

Er verwies bei einem Dankgebet für den Kardinal in der Hauptstadtkathedrale darauf, dass auch noch sechs Jahre nach Husars Tod die Kraft seines Wortes und Geistes den Menschen im täglichen Leben als Stütze und Leitfaden diene, besonders während des schrecklichen Krieges.

Als Auswanderer in Österreich und den USA

Husar wurde am 26. Februar 1933 im damals polnischen Lwow (Lemberg) geboren. Seine Eltern flohen mit ihm 1944 nach Österreich und wanderten später mit ihm in die USA aus. Dort studierte er unter anderem an der Katholischen Universität von Washington. 

Kardinal Lubomyr Husar / © Wolfgang Radtke (KNA)
Kardinal Lubomyr Husar / © Wolfgang Radtke ( KNA )

1958 wurde er zum Priester der ukrainischen Eparchie Stamford geweiht. Nach Seelsorge- und Lehrtätigkeit in Amerika studierte er von 1969 bis 1972 in Rom. 1977 empfing er von Kardinal Jossyf Slipyj die Bischofsweihe und wurde Archimandrit ("Anführer") des Studitenordens für Europa und Amerika. 

1985 übernahm er das Amt des Generalvikars für das Großerzbistum Lwiw und kehrte 1994 in seine Geburtsstadt in der Westukraine zurück.

Verlegung des Hauptsitzes fiel in seine Amtszeit

Am 25. Januar 2001 wählte die Synode der ukrainischen griechisch-katholischen Kirche Husar zum neuen Großerzbischof von Lwiw und damit zum Oberhaupt der mit Rom verbundenen Kirche. Nur einen Monat später erhielt er die Kardinalswürde. 

Zu den wichtigsten Entscheidungen in Husars Amtszeit zählt die Verlegung des Hauptsitzes seiner Kirche in die Hauptstadt Kiew 2005. Das eigentlich auf Lebenszeit gewählte Oberhaupt trat im Februar 2011 aus
Gesundheitsgründen zurück. 

Auch nach seiner Emeritierung genoss der charismatische Kardinal Husar hohes Ansehen - nicht nur in seiner Kirche. Er starb am 31. Mai 2017. Sein Leichnam wurde in der Krypta der Kiewer Kathedrale beigesetzt.

Größte katholische Ostkirche

Die ukrainische griechisch-katholische Kirche ist mit weltweit rund 4,5 bis 5,5 Millionen Mitgliedern die größte katholische Ostkirche. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch. 

Ihre Gottesdienste feiert die Kirche wie die orthodoxen Christen im sogenannten byzantinischen, ostkirchlichen Ritus.

Griechisch-katholische Kirche der Ukraine

Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine ist die größte katholische Ostkirche. Zu ihr bekennen sich nach Angaben des Vatikan weltweit rund 4,5 Millionen Christen. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch. Ihr Oberhaupt ist Großerzbischof von Kiew-Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk (51).

Swjatoslaw Schewtschuk (l.), Großerzbischof von Kiew-Halytsch der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, zu Besuch bei Papst Franziskus. / © Vatican Media/Romano Siciliani (KNA)
Swjatoslaw Schewtschuk (l.), Großerzbischof von Kiew-Halytsch der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, zu Besuch bei Papst Franziskus. / © Vatican Media/Romano Siciliani ( KNA )
Quelle:
KNA