12.000 Bücher von Kardinal Lehmann gehen an Humboldt-Uni

Sehr viel Lesestoff

Die Bibliothek der Berliner Humboldt-Universität erhält einen wesentlichen Teil der riesigen Privatbibliothek des Mainzer Kardinals Karl Lehmann. Aus der nachgelassenen Bibliothek Lehmanns gehen rund 12.000 Bände nun nach Berlin.

Kardinal Karl Lehmann hinter Büchern in seiner Bibliothek / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Karl Lehmann hinter Büchern in seiner Bibliothek / © Harald Oppitz ( KNA )

Die Bände beschäftigen sich mit katholischer Dogmatik und Ethik sowie christlicher Gesellschaftslehre und Pastoraltheologie, wie Bistum Mainz und Universität am Mittwoch mitteilten. Das wurde nun in einem Schenkungsvertrag geregelt.

"Aufgrund der historischen Situation sind unsere theologischen Bibliotheksbestände bisher vor allem evangelisch ausgerichtet", erklärte die Präsidentin der Humboldt-Universität, Sabine Kunst.

Lücken der Unibibliothek im Bereich der katholischen Theologie

Durch die Schenkung des "katholisch-theologischen Kernbestandes" der Bibliothek Lehmanns (1936-2018) könnten Lücken der Unibibliothek im Bereich der katholischen Theologie geschlossen werden. 

Nach dem Umzug im April würden die Bücher katalogisiert und den Studierenden und Wissenschaftlern des Zentralinstituts für Katholische Theologie (IKT) der Universität zur Verfügung gestellt.

Der verbleibende Teil von Lehmanns privater Bibliothek - die zu seinen Lebzeiten rund 100.000 Bücher umfasste - soll im Sommer aus dem früheren Haus Lehmanns zunächst zur Katalogisierung nach Ingelheim in das Pfarrheim von Sankt Paulus ausgelagert werden.

Da allein für diese Katalogisierung zwei Jahre veranschlagt würden, sei eine Entscheidung für den Verbleib dieses Bestandes noch nicht gefallen.

Als Bischof Wissenschaftler geblieben

Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Udo Markus Bentz, der den Nachlass des Kardinals verwaltet, sagte, Lehmann sei auch als Bischof Wissenschaftler geblieben. "Er wusste tatsächlich auch immer, wo welches Buch zu finden war." Bisher sei die Privatbibliothek noch nicht bibliografisch erfasst gewesen.

Als Lehmann im Herbst 1983 zur Übernahme des Bischofsamtes nach Mainz zog, brachte er bereits umfangreiche Bücherbestände aus seinem Wohnhaus in Bollschweil bei Freiburg mit. 

Schon zu seiner Zeit als Dogmatik-Professor war seine Bücherliebe bekannt. Diese Bestände seien dann in Mainz durch "konstante Zukäufe aus seinen Privatmitteln" sowie "unzählige Buchgeschenke" kontinuierlich angewachsen.

Karl Kardinal Lehmann

Die wichtigsten Stationen im Leben von Karl Kardinal Lehmann

16. Mai 1936: Geburt in Sigmaringen als Sohn des Volksschullehrers Karl Lehmann und dessen Frau Margarete, Karl ist der ältere von zwei Söhnen

1956-1964: Studium der Philosophie und Theologie in Freiburg und Rom

1962: Promotion in Philosophie mit einer Arbeit über Martin Heidegger

1963: Priesterweihe in Rom

1983: Ernennung zum Bischof von Mainz durch Papst Johannes Paul II., die Bischofsweihe nimmt sein Vorgänger Kardinal Hermann Volk vor

Kardinal Karl Lehmann hinter Büchern in seiner Bibliothek / © Harald Oppitz (KNA)
Kardinal Karl Lehmann hinter Büchern in seiner Bibliothek / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA