Schweizer Bischöfe beenden Reise durch die Heimat Jesu

Solidarität mit Christen im Heiligen Land

Beim Bischof von Lugano löst die Wallfahrt mit seinen Amtsbrüdern alte Erinnerungen aus: Zum ersten Mal pilgerte Pier Giacomo Grampa 1962 ins Heilige Land - "mit zwei jungen Mitpriestern in einem VW auf dem Landweg." Übernachtet wurde damals im Zelt. Seitdem kam Grampa regelmäßig wieder, vor allem als Bischof mit Pilgergruppen aus dem Tessin. Und dieses Mal mit seinen Schweizer Amtskollegen.

 (DR)

Die einwöchige Reise der Schweizer Bischofskonferenz durch die Heimat Jesu sollte eine Wallfahrt sein, kein politischer Besuch. Kurz vor Ostern wollten die Bischöfe sich noch einmal selbst auf die Spuren des christlichen Heilsgeschehens begeben. Hauptziele waren entsprechend die christlichen Pilgerorte in Bethlehem, Jerusalem und Galiläa. Begegnungen mit Vertretern der anderen Religionen fanden nur am Rande statt - beim Besuch der El-Aksa-Moschee etwa, in einem Kibbutz am See Genezareth oder beim stillen Gang der Bischöfe durch die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem.

Vor allem wollten die Bischöfe jedoch ein Zeichen der Solidarität mit der Ortskirche im Heiligen Land setzen. Von Franziskanerkustos Pierbattista Pizzaballa und dem Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah, ließen sie sich aus erster Hand über die Lage der Christen in der Krisenregion informieren. In einem «erschütternden Telefonat» schilderte der Pfarrer von Gaza, Manuel Musallam, ihnen die große Not der Zivilbevölkerung: Viele Schulkinder würden in den Schulen des Patriarchats gewaschen und ernährt, da die Eltern dazu nicht mehr in der Lage seien. Oft könne aber auch dort nicht mehr als Brot mit etwas Öl ausgegeben werden. Die Bischöfe berichten davon den Gläubigen ihrer Heimat in dem zum Ende der Wallfahrt verfassten Hirtenbrief.

Ihr Fazit: Die einheimischen Christen brauchten in ihrem schwierigen Alltag noch mehr Unterstützung als bisher. Die Not sei dann nicht mehr zu ertragen, wenn sie sich alleingelassen fühlten. Im 1952 von einem Schweizer Priester gegründeten Caritas Baby-Hospital in Bethlehem konnten sie sich von dem Erfolg der Hilfe aus dem Ausland
überzeugen: Mit dem einzigen Kinderkrankenhaus des Westjordanlandes sind die Schweizer auch durch die Weihnachtskollekte verbunden, die jedes Jahr nach Bethlehem geht. Seit Ausbruch der zweiten Intifada und dem Bau der israelischen Sperrmauer ist der Zulauf auf die katholische Einrichtung stark angewachsen: 34.000 Kinder pro Jahr werden mittlerweile dort behandelt, auch für wenig Geld.

An ihrem letzten Besuchstag erreichte die Bischöfe die Nachricht von dem Attentat auf eine Jerusalemer Talmud-Schule mit neun Toten.
Solche Meldungen stimmten traurig, meinte Bischof Pierre Bürcher von Reykjavik, früher Weihbischof in der Schweiz. Gute Nachrichten hingegen drängen kaum an die Öffentlichkeit, bedauerte er.

Wegen Krankheit nahm der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kurt Koch von Basel, nicht an der Reise teil. Bischof Grampa avancierte so unversehens zum «Präsidenten» der Gruppe. Er hoffe, dass viele Schweizer Christen ihrem Beispiel folgten und sich zu Pilgerfahrten in die Heimat Jesu aufmachten.

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