Schon länger haben mehr Türken Deutschland hinter als vor sich

Tschüss, Almanya!

Statistisch lässt sich die Sorge des bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer um die Zuwanderung aus der Türkei und arabischen Staaten sich statistisch kaum begründen. Denn bei genauer Betrachtung ist Deutschland inzwischen ein Auswanderungsland.

 (DR)

2008 wanderten erstmals mehr Menschen aus als ein. Wie die Zahlen aus dem vergangenen Jahr zeigen, setzt sich dieser Trend fort. Wie das Statistische Bundesamt ermittelte, zogen 721.000 Menschen 2009 nach Deutschland. Gleichzeitig verließen aber 734.000 Personen die Bundesrepublik wieder. Einwanderungssaldo: negativ.



Wie die Statistik zeigt, kommen die meisten Zuwanderer zudem nicht aus muslimischen Ländern. Mit 123.000 Zuzügen gab es im vergangenen Jahr den größten Bevölkerungsaustausch mit Polen. Zweitwichtigstes Herkunftsland ist Rumänien mit 56.000 Zuzügen, gefolgt von den USA (30.000), der Türkei (30.000) und Bulgarien (29.000).



Auch sonst keine hohen Zuwanderungszahlen

Während bis 2005 jedes Jahr mehr Menschen aus der Türkei nach Deutschland zogen als in die umgekehrte Richtung abwanderten, kehrte sich auch dieser Trend vor vier Jahren um. Seitdem ziehen mehr Menschen in die Türkei, als aus dem Land nach Deutschland kommen. So kamen 2009 zwar 30.000 Türken nach Deutschland, aber 40.000 in der Bundesrepublik lebende Türken zogen gleichzeitig wieder in ihre Heimat zurück.



Aus arabischen Ländern und weiteren Staaten mit einem großen muslimischen Bevölkerungsanteil gibt es ebenfalls keine hohen Zuwanderungszahlen. Wie aus den Zahlen des Statistischen Bundesamts hervorgeht, war der Einwanderungssaldo von Menschen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Libanon, Libyen oder Saudi-Arabien sogar negativ. 2009 wanderten aus ganz Asien insgesamt 20.000 mehr Menschen nach Deutschland ein als aus. Die meisten kamen dabei als Flüchtlinge aus dem Irak (darunter viele Christen) und aus Afghanistan.