Wort des Bischofs

Schöpfungsverantwortung

"Damit Ströme lebendigen Wassers fließen" lautet das Motto des diesjährigen Ökumenischen Tages der Schöpfung. Kardinal Woelki ist Schöpfungsbewahrung ein großes Anliegen. Für Klimawandelskeptiker hat er kein Verständnis.

 (DR)

Dieses Geräusch von plätscherndem Wasser klingt so idyllisch und friedlich. Für Menschen in den Flutgebieten – so haben mir einige bei meinen Besuchen dort vor Ort erzählt – ist das ein schreckliches Geräusch. Denn es erinnert sie an die Nacht, in der die Flut kam und auch in unserem Erzbistum für ungeheure Zerstörung sorgte. Seitdem ich die Auswirkungen vor Ort mit eigenen Augen gesehen habe und im alles bedeckenden Schlamm herumgewatet bin, hat sich meine Haltung zur Bewahrung unserer Schöpfung noch einmal verstärkt. „Wasser“ ist – paradoxerweise – das Thema des ökumenischen Schöpfungstages am kommenden Freitag.

Ich frag mich ja schon länger: wie können wir mit Gottes Schöpfung im Einklang leben? Wie können wir besser mit der Natur umgehen? Nachhaltig – ja. „Aber – was tut ihr eigentlich?“, werde ich manchmal in nicht gerade freundlichem Ton gefragt. Und ich antworte: Klimaneutrale Neubauten fördern, Photovoltaik installieren und Heizungen mit regenerativen Energien einbauen. Das sind nur einige Dinge. Sowieso sollen neue, innovative Heizkonzepte entwickelt werden. Überall, wo es möglich ist, sollen die Gebäudehüllen in diesem Sinne saniert werden. Umstellung auf Ökostrom, Energiesenkungs-Programm, Förderung von Biodiversität.

Das Erzbistum hat sich mit dem Visionspapier „Schöpfungsverantwortung“ zu einer Reihe von Maßnahmen verpflichtet. Ich habe zum Beispiel einige Bienenvölker im Garten. Ich weiß, das ist vielleicht nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Visionspapier „Schöpfungsverantwortung“ stehen noch mehr Ziele – vielleicht sind da auch welche für Sie mit dabei.

Mir ist Schöpfungsbewahrung ein großes Anliegen. Seit diesem Sommer noch einmal mehr. Ich weiß, dass es auch unter uns Katholiken einige Klimawandelskeptiker gibt, die das alles nicht für nötig halten und die Zusammenhänge verneinen. Aber – so oder so: Maßhalten gehört zu den christlichen Tugenden. Und mit den Geschenken Gottes achtsam umgehen, gehört auch zu unseren christlichen Werten – ganz unabhängig von der wissenschaftlichen Diskussion, die gute Gründe nennt. Ich jedenfalls bleibe an dem Thema dran und suche weiter nach neuen Ideen. Ich will da noch mehr tun und würde mich über viele Mitstreiter freuen.

Ihr

Rainer Woelki
Erzbischof von Köln