Schönste Kirche der Welt als Lego-Bausatz erhältlich

"Das war wirklich abenteuerlich"

Die als "Sprungschanze Gottes" bezeichnete Kirche in Poing ist ein mehrfach preisgekröntes Gotteshaus. Diese moderne Kirche mit Namen Seliger Pater Rupert Mayer gibt es als Lego-Bausatz für den Advent, so der örtliche Pfarrer.

Preisgekrönte Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer in Poing wird Lego-Bausatz.
 / © Philipp Werner (privat)
Preisgekrönte Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer in Poing wird Lego-Bausatz. / © Philipp Werner ( privat )

DOMRADIO.DE: Ihre Kirche im bayerischen Poing ist besonders. Sie hat den internationalen Preis für sakrale Architektur als schönste moderne Kirche der Welt erhalten. Wer ist auf die Idee gekommen, die Kirchenklötzchen rauszubringen? 

Philipp Werner (Pfarrer der Katholischen Pfarrkirchenstiftung Sankt Michael in Poing): Das war ein kleiner Junge in meinem Kindergarten nebenan. Dieser Junge kam und hat mit Lego herumexperimentiert und auf einmal gesagt: Schau mal, ich kann die Kirche bauen. Da kamen wir auf die Idee und haben gesagt, wenn wir das rausbrächten, könnte das eine freudige Sache sein.

DOMRADIO.DE: Man braucht 66 Steine in weiß, grau und gelb sowie ein paar Fensterteile. Das klingt zwar einfach, ist es aber nicht, zumindest was die Beschaffung der passenden Steine angeht, oder? 

Phillipp Werner

"Das war nicht witzig. Deswegen haben wir auch nur 300 Sets zusammenstellen können."

Werner: Die Beschaffung der Steine war fürchterlich. Da hat Florian Sachs, der damals seinen Bundesfreiwilligendienst (Bufdi) in der Pfarrei ableistete, wirklich knapp zwei Wochen für gebraucht, um das von verschiedenen Händlern jeweils in den richtigen Mengen, jeden Stein einzeln, heranzuschaffen. Das war nicht witzig. Deswegen haben wir auch nur 300 Sets zusammenstellen können. 

Preisgekrönte Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer in Poing wird Lego-Bausatz für den Advent. / © Phillipp Werner (privat)
Preisgekrönte Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer in Poing wird Lego-Bausatz für den Advent. / © Phillipp Werner ( privat )

DOMRADIO.DE: 300 Bausätze haben Sie zusammengestellt, die Hälfte davon wurde als Adventskalender in 24 Tütchen verteilt, sodass man jeden Tag ein bisschen weiterbauen kann, oder? Das halte ich schon für kompliziert. Man muss genau die Teile nehmen, die man da auch wirklich dran packen kann. 

Werner: Ja, das war abenteuerlich. Da sind die ganzen Minis, die Ministranten, die nächstes Jahr nach Rom fahren, hier im Pfarrerhaus gewesen. Hier war eine riesige Klötzchen-Verteilaktion und die mussten genau richtig abgezählt in die Säcke. Das war wirklich abenteuerlich.

DOMRADIO.DE: Die schlechte Nachricht, die Bausätze sind schon alle weg. Aber die gute Nachricht kommt gleich hinterher: Sie haben Spenden für die Bausätze erhalten. Was machen Sie damit?

Werner: Die Spenden haben die Minis für sich eingeworben, weil sie die Mini-Wallfahrt nach Rom mitmachen möchten. Das wird von unserem Erzbistum gesponsert, sodass das gar nicht so teuer ist für alle.

Trotzdem müssen wir schauen, dass sie auch in Rom ein paar Eintritte zahlen können, dass wir sie mit Essen versorgen und solche Dinge. Da haben wir gesagt, das erarbeiten sie sich selber mit solchen Aktionen wie jetzt der Lego-Kirche.

Kirche Seliger Pater Rupert Mayer in Poing / © Dieter Mayr (KNA)
Kirche Seliger Pater Rupert Mayer in Poing / © Dieter Mayr ( KNA )

DOMRADIO.DE: Noch eine gute Nachricht, die Nachfrage für die Lego-Kirche ist so groß, dass es bald Nachschub gibt. Heißt das wieder Arbeit für die Minis oder den "Bufdi"? 

Phillipp Werner

"Dann probieren wir es noch mal, dass wir im nächsten Jahr wieder eine Neuauflage machen können. Dann können die Leute aus anderen Regionen auch wieder die Kirche bekommen."

Werner: Richtig, gestern war der ehemalige Bufdi wieder da. Er studiert inzwischen. Aber er hat gesagt, für die Aktion setzt er sich gerne noch mal hin. Dann probieren wir es noch mal, dass wir im nächsten Jahr wieder eine Neuauflage machen können. Dann können die Leute aus anderen Regionen auch wieder die Kirche bekommen.

DOMRADIO.DE: Hätten Sie gedacht, dass dieser Bausatz so erfolgreich sein wird?

Werner: Nein, die Pfarrgemeinde-Ratsvorsitzende und ich haben uns damals zusammengesetzt und gesagt, wenn wir das machen, ist das eher eine Insideraktion, da reichen eigentlich 150 Stück. Dann haben wir es auf 300 erhöht. 

Phillipp Werner

"Sie haben wohl alle ein Heimatgefühl entwickelt und jeder will diesen Bausatz haben."

Aber Poing hat fast 18.000 Einwohner und die scheinen alle sehr eng mit dieser Kirche verbunden zu sein, die auch wirklich als ein Wahrzeichen für den Ort steht. Sie haben wohl alle ein Heimatgefühl entwickelt und jeder will diesen Bausatz haben. Der Bürgermeister ist übrigens derjenige, der am meisten gejammert hat, dass er nicht mehr bekommt.

Die neue Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer in Poing / © Jonas Schlögl (Kath. Kirchenstiftung St. Michael Poing)
Die neue Pfarrkirche Seliger Pater Rupert Mayer in Poing / © Jonas Schlögl ( )

DOMRADIO.DE: Zwei Ihrer Bausätze sind schon in Köln. Verraten Sie uns, wer die hat?

Werner: Es sind zumindest zwei auf dem Weg nach Köln. Ob die Post sie schon geliefert hat, weiß ich nicht. Das sind Thomas Schmitt, der Paramente-Hersteller, der unsere Paramente hier für Poing gemacht hat.

Und das ist der Dombaumeister Peter Füssenich, der weiß davon noch gar nichts, aber er erfährt es jetzt hier im Radio. Er hat für unser Team, das in der Coronazeit Köln besucht hat, mal eine eigene Führung gemacht. Sie haben damals Online-Videos gemacht.

Peter Füssenich hat da spontan einen ganz tollen Video-Beitrag für die Leute in Poing gemacht. Er bekommt jetzt als Dankeschön die Poinger Kirche, weil er uns den Dom gezeigt hat.

DOMRADIO.DE: Sollte man sich jetzt schon anmelden, wenn man Interesse an dem Bausatz hat?

Werner: Wir haben eine Liste, die wir führen und da wird jeder aufgenommen und dann schauen wir. Wir haben sogar Anfragen von Bibliotheken und von Museen bekommen und die werden wahrscheinlich nicht so traurig sein, wenn sie das erst in ein paar Monaten erhalten.

Wir nehmen alles auf die Liste. Wir schauen, was wir machen können und werden im nächsten Jahr, voraussichtlich zu Ostern, die Aktion noch mal durchziehen.

DOMRADIO.DE: Vor Weihnachten wird das also leider nichts mehr?

Werner: Nein, vor Weihnachten schaffen was das wirklich nicht mehr.

Das Interview führte Dagmar Peters. 

Quelle:
DR