"Leider fühlen wir uns institutionell nicht mehr vertreten", erklärten fünf schiitische Vereine am Wochenende in Hamburg. Das IZH sei "das Herz vieler Schiiten in der gesamten Bundesrepublik und in vielen Teilen Europas".
Das 1953 gegründete Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) betreibt die sogenannte Blaue Moschee an der Alster und ist Anlaufpunkt schiitischer Muslime verschiedener Nationalitäten. Der Verein wird vom Landesamt für Verfassungsschutz als Außenposten des iranischen Mullah-Regimes in Europa gesehen. Vor knapp zwei Wochen hatte er seinen Austritt aus der Schura erklärt und war damit einem Ausschluss zuvorgekommen.
Protestwelle im Iran
Die Schura Hamburg repräsentiert rund 60 islamische Vereine. Die Mitgliedschaft des IZH war umstritten, weil die Stadt Hamburg mit dem Dachverband einen Staatsvertrag geschlossen hat, dessen Bewertung nun nach zehn Jahren ansteht. Seit Beginn der jüngsten Protestwelle im Iran war das IZH verstärkt unter Druck geraten. Die Ampel-Koalition prüft, ob eine Auflösung des Vereins möglich ist.
Das Zentrum an der Außenalster sei seit über sechs Jahrzehnten eine Stätte der muslimischen Einheit und habe auf vielen Gebieten die Schura positiv mitgeprägt und unterstützt, so die schiitischen Gemeinden weiter. "Unsere geliebte Moschee als ein 'Spionagenest', 'Terrorhaus' oder 'extremistische Einrichtung' zu bezeichnen, stellt eine gravierende Diffamierung des wichtigsten europäischen Gotteshauses der Schiiten dar."
Den Ruf nach einer Schließung des IZH bezeichnen die Vereine "als Zäsur und Einschnitt in die freie Religionsausübung und politisches Versagen". In die Richtung der restlichen Schiiten habe die Hamburger Politik nie ein ernst gemeintes Gesprächsangebot gesendet.