Schalke-Fan hatte Idee zur ersten Fußballbibel eines Bundesligavereins

Vom "Heiligen Rasen" zur "Heiligen Schrift"

Kurz nach ihrem Erscheinen hat die "Schalke-Bibel" bereits zahlreiche Käufer gefunden. Über 2.000 Bücher seien bisher über die Ladentheke gegangen, teilte der R. Brockhaus-Verlag in Witten mit. Dieser Verkaufsstart sei ungewöhnlich für eine Bibel.
"Wir rechnen damit, dass die Schalke-Bibel ein Verkaufsschlager wird", sagte Autor David Kadel dem epd. Der Journalist hat die Interviews und Berichte rund um den Fußballklub verfasst, die das Neue und Alte Testament ergänzen.

In der besonderen Bibel mit dem Schalke-Emblem erzählen Schalke 04-Präsident Josef Schnusenberg, Manager Andreas Müller, Kapitän Marcelo Bordon und andere Spieler des Fußball-Clubs, wie ihnen der christliche Glaube im Leistungssport hilft. Die Entstehung der ungewöhnlichen Bibel geht laut Kadel vor allem auf die Initiative der Fans zurück.

Autor/in:
Sabine Damaschke
 (DR)

Eine ungewöhnliche Freundschaft zwischen Fan und Spieler ebnete den Weg zu «Schalke-Bibel». Der Ennepetaler Schalke-Anhänger Eckhard Stolz hatte sich vor zwei Jahren beim Training in Gelsenkirchen ein Herz gefasst und Mannschaftskapitän Marcelo José Bordon einfach angesprochen. «Ich hatte in der Zeitung gelesen, dass er an einem Bibelkreis teilnimmt und wollte mehr darüber wissen», erzählt Stolz. Daraufhin gab ihm Bordon seine Telefonnummer.

In weiteren Gesprächen tauschten sich der Schalke-Fan und der Fußballstar über ihr gemeinsames Interesse an Sport und Religion aus. Mit dem Ergebnis, dass heute zwei Bücher vorliegen, die laut Stolz «zeigen wollen, dass christlicher Glaube und Fußball zusammenpassen»: das Buch «Mit Gott auf Schalke», das 2007 erschien und die «Schalke-Bibel», die zur Saisoneröffnung im Gelsenkirchener Stadion vor 80.000 Fans präsentiert wurde.

«Wir wollten beide Gott ins Spiel bringen», erzählt Stolz. «Denn wer die Kraft aus seinem Glauben schöpft, geht anders ins Stadion.» Das gelte sowohl für die Spieler als auch für die Fans. Das Buch «Mit Gott auf Schalke» sei Bordons Idee gewesen, sagt der 38-jährige Schalke-Fan. «Damit wollte er zeigen, dass er den Erfolg seines Klubs in der Bundesliga auch als ein Geschenk Gottes ansieht.» Der Wiesbadener Journalist David Kadel, ebenfalls ein Freund des Fußballprofis, führte Interviews mit frommen Schalke-Spielern wie Bordon, Kuranyi und Rafinha sowie mit Schalke-04-Präsident Schnusenberg und Manager Müller. Eckhard Stolz sorgte als Versandleiter des R. Brockhaus-Verlags in Witten dafür, dass das Buch
2007 erscheinen konnte.

Mit Erfolg: Binnen kurzer Zeit war «Mit Gott auf Schalke» ausverkauft. «Die Reaktionen der Fans waren sehr positiv», berichtet Stolz. Doch immer wieder seien er und der Journalist David Kadel nach dem Bibelkreis gefragt worden, von dem die Spieler erzählten. «Sechs Fußballprofis, allesamt Millionäre, lesen gemeinsam mit ihrem Manager Andreas Müller in der Bibel», erzählt Kadel. «Das hat die Fans verwundert und beeindruckt.» Zumal sie bei vielen Schalke-Anhängern nur als verstaubtes Tauf- oder Konfirmationsgeschenk im Regal stehe.

«Eine Schalke-Bibel herauszubringen, war da nur die logische Konsequenz», sagt Kadel. Als Eckhard Stolz die Idee ins Spiel brachte, hätten Bordon und er sofort zugestimmt. «Die Bibel dokumentiert nun, worüber die Spieler im Hotelzimmer ihres Mannschaftskapitäns Bordon eigentlich reden.» Sie bestehe aus dem Alten und Neuen Testament, enthalte persönliche Berichte der Spieler, Interviews und jede Menge Fotos. So bekenne sich etwa Marcelo Bordon zu seiner Leidenschaft für außergewöhnliche Motorräder. «Wir zeigen in der Bibel Fotos von Bordons Bike, in dessen Räder Metallfische eingearbeitet sind als Symbol des Christentums», berichtet Stolz. Für solche Marotten liebt er die Spieler seines Vereins, die er als natürlich und «sehr zugänglich» beschreibt.

Im vergangenen November hat der Schalke-Fan den Verein «Mit Gott auf Schalke» gegründet. «Wir wollen uns auch als Fans offensiver zum christlichen Glauben bekennen», sagt er. Dabei gehe es ihm nicht in erster Linie darum, auf Schalke zu missionieren. «Wir möchten einen Geist ins Stadion bringen, der von Fairness geprägt ist.» Denn Fußball werde heute zu oft von harter Konkurrenz, Rücksichtslosigkeit und Gewalt bestimmt.

Stolz freut sich auf den Beginn der Bundesliga. Nicht nur, weil er dann wieder im Stadion sitzen wird, sondern auch, weil er gezielt für die neue Schalke-Bibel werben kann. Rund 2.300 Exemplare sind bereits verkauft, fast die Hälfte der Auflage. Stolz rechnet damit, dass die Bibel schon bald in einer zweiten Auflage erscheinen wird.

Buchhinweis: «Die Schalke-Bibel», R. Brockhaus-Verlag Witten 2008, 1.680 Seiten, 14,95 Euro.