Schäuble für Aufnahme verfolgter Christen aus dem Irak

"Wir müssen hier helfen"

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble will verfolgte irakische Christen in Deutschland und anderen europäischen Ländern aufnehmen. Gegenüber der "Bild am Sonntag" nannte er die Lage der irakischen Flüchtlinge besorgniserregend.

Blick auf eine Straße in Telskuf (Irak). Im Hintergrund ist die chaldäisch-katholische Kirche Sankt Georg zu sehen.  / © Jean-Matthieu Gautier (KNA)
Blick auf eine Straße in Telskuf (Irak). Im Hintergrund ist die chaldäisch-katholische Kirche Sankt Georg zu sehen. / © Jean-Matthieu Gautier ( KNA )

Tausende suchten Zuflucht vor Mord, Gewalt und Verfolgung, darunter viele Christen. "Wir müssen hier helfen und ihnen in den europäischen Staaten eine Heimstatt bieten, bis sie in ihre angestammte Heimat zurückkehren können", so der Minister.

Am Mittwochabend kommen die Innenminister von Bund und Ländern im brandenburgischen Bad Saarow zu ihrer Frühjahrskonferenz zusammen. Dort soll es unter anderem um das Schicksal christlicher irakischer Flüchtlinge gehen.

Vorbild vietnamesische Flüchtlinge

Schäuble kündigte Gespräche mit seinen Kollegen in den Bundesländern und auf europäischer Ebene an. Es gehe darum, wie wir als Deutsche und als Europäer verantwortlich in dieser besorgniserregenden Situation der irakischen Flüchtlinge, insbesondere derjenigen christlichen Glaubens unter ihnen, durch eine Aufnahme in Europa helfen können, erklärte er.

Politiker Wolfgang Schäuble

Der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble ist der dienstälteste Abgeordnete der deutschen Parlamentsgeschichte seit 1871. Im November 1972 wurde der gebürtige Freiburger im Wahlkreis Offenburg erstmals in den Bundestag gewählt. Seit fast 50 Jahren hat er ohne Unterbrechung das dortige Direktmandat inne. Am 18. September wird der promovierte Jurist, der neben Rechts- auch Wirtschaftswissenschaften studierte, 80 Jahre alt.

Wolfgang Schäuble (CDU) / © Kay Nietfeld (dpa)
Wolfgang Schäuble (CDU) / © Kay Nietfeld ( dpa )

Dabei verwies er auf die Lage der vietnamesischen Bootsflüchtlinge, die Ende der 70er Jahre in der Bundesrepublik Aufnahme fanden.

Ende Februar war der irakische chaldäische Erzbischof Faraj Rahho von Mossul entführt und später tot aufgefunden worden. Anfang April wurde ein syrisch-orthodoxer Geistlicher in Bagdad erschossen.