Salesianer geben ersten Zwischenbericht zu Missbrauchsvorwürfen

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Der Orden der Salesianer Don Boscos hat am Montagabend erste Details einer Überprüfung von Missbrauchsvorwürfen bekanntgegeben. Seit Mitte Februar würden schwere Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs von Kindern und jungen Menschen in ehemaligen Einrichtungen des Ordens in Augsburg und Berlin erhoben, heißt es in einer Presseerklärung der Deutschen Ordensprovinz in München. Alle Anschuldigungen würden ohne Rücksicht auf das Ansehen der Personen überprüft.

 (DR)

Der Mitteilung zufolge richten sich die Vorwürfe gegen mehrere namentlich genannte Ordensmitglieder, die zwischen 1960 und 1975 in den Einrichtungen tätig gewesen seien. Bezogen auf Berlin-Wannsee seien drei der Genannten verstorben, ein weiterer habe die Ordensgemeinschaft verlassen. Die im Zusammenhang mit der Augsburger Einrichtung beschuldigte Person sei dort als Praktikant tätig gewesen und habe von 1962 bis 1966 dem Orden angehört.

Nach Auskunft der Provinz sind inzwischen weitere Anschuldigungen gegen Patres oder Mitarbeiter beider Einrichtungen erhoben worden. Von zwei Mitbrüdern lägen eidesstattliche Erklärungen vor, dass es zu keiner Zeit zu Übergriffen gekommen sei. Einzelne Opfer hätten das Angebot des Ordens zur Kontaktaufnahme angenommen. Mit jedem würden Gespräche durch die vom Provinzial benannten Missbrauchsbeauftragten geführt. «In all den Fällen, in denen sich die Vorwürfe bestätigen lassen, folgen Konsequenzen.»

Laut Erklärung war den Verantwortlichen der Ordensprovinz bis 11. Februar (Augsburg) und bis 19. Februar (Berlin) nichts über entsprechende Vorwürfe bekannt. Eine aus internen und externen Personen zusammengesetzte Arbeitsgruppe tue alles für eine gründliche Aufklärung und handle dabei entsprechend den Richtlinien der Deutschen Ordensobernkonferenz.

Sollten sich die Anschuldigungen bewahrheiten, werde der Orden den Opfern Hilfen zur Aufarbeitung ihrer traumatischen Erfahrungen anbieten, erklärte Provinzial Josef Grünner. Die Salesianer bedauerten zutiefst jedes Fehlverhalten, das den ihnen anvertrauten Menschen geschadet habe. Dies stehe in krassem Widerspruch zum Auftrag des Ordens. Der Provinzial entschuldigte sich zugleich «für alle Erniedrigungen und alles Leid, wo dies in einer unserer Einrichtungen jungen Menschen zugefügt wurde».