Rund 700 Menschen bei Trauerfeier für getötete Jugendliche in Bodenfelde

"Der Schmerz ist unerträglich"

Bedrückende Stille, Fassungslosigkeit und Tränen in den Augen: Bei einer Trauerfeier in der Christuskirche im niedersächsischen Bodenfelde gedachten am Dienstagabend rund 700 Menschen der 14-jährigen Nina und des 13-jährigen Tobias. Beide Jugendliche waren am Sonntag ermordet in einem Wäldchen am Rand des 3.400-Seelen-Ortes aufgefunden worden.

Autor/in:
Jan Fragel
 (DR)

Mittlerweile hat die Polizei einen Tatverdächtigen aus der Region festgenommen. Gegen ihn sollte noch am Abend Haftbefehl erlassen werden. Auch viele Schulkameraden des Mädchen und des Jungen waren in die Kirche gekommen. Die Jugendband der Heinrich-Roth-Gesamtschule, die Nina und Tobias besuchten, brachte die Trauer der Schüler in dem Lied "Tears in Heaven" von Eric Clapton auf den Punkt. Das Lied beschreibt den Tod eines Kindes.



Der evangelische Gemeindepastor Mark Trebing griff die Verzweifelung, die auch das Lied ausdrückt, in seiner Predigt auf. "Gott, der Schmerz ist unerträglich. Trage du uns." Für die Familie der Opfer und viele andere Menschen in Bodenfelde scheine die Zeit still zu stehen. "Warum? Warum Nina und Tobias? Auch ich habe keine Antwort."



Im Altarraum waren die Bilder der beiden getöteten Jugendlichen aufgestellt. Kerzen brannten. Daneben standen Plakatwände. Freunde und Bekannte hatten dort versucht, ihre Trauer in Worte zu fassen. "Ach Gott, wir denken an unsere liebe Nina. Sie war stark und mutig und doch oft ausgegrenzt." Für Tobias hat jemand aufgeschrieben: "Wir vermissen unseren lieben Tobias so sehr. Er war so ein guter Kumpel."



Der Gottesdienst wurde von mehreren Pastoren aus der Region gestaltet. Auch Schüler wirkten mit. Bereits am Montagvormittag hatte es eine Andacht in der Kirche gegeben, zu der fast alle der 500 Schüler der Gesamtschule gekommen waren. Die Kirche stand am Dienstag den Trauernden den ganzen Tag offen.



Die Leichen der beiden Jugendlichen waren bis zum Montagabend obduziert worden. Ein genaues Ergebnis will die Staatsanwaltschaft erst am Mittwoch bekanntgeben. Entgegen erster Vermutungen soll es sich aber nicht um ein Sexualverbrechen handeln.



Pastor Trebing verabschiedete die Trauergemeinde mit den Worten: "Es ist gut zu wissen, dass wir nicht alleine sind mit der Wut, der Verzweifelung und der Trauer." Am Ende des Gottesdienstes verließen die Menschen schweigend die Kirche.