Ruhrtriennale mit schwierigem Start

 (DR)

Belastet mit einer Antisemitismus-Debatte beginnt am Donnerstagabend das internationale Kunstfestival Ruhrtriennale. Auf dem Programm stehen bis zum 23. September 120 Veranstaltungen, die zu einem großen Teil in ehemaligen Industrieanlagen im Ruhrgebiet geplant sind. Intendantin Stefanie Carp steht seit Wochen in der Kritik.

Sie hatte die Band Young Fathers, der eine Unterstützung der gegen Israel gerichteten Boykott-Bewegung BDS ("Boycott, Divestment, Sanctions") vorgeworfen wird, ein-, aus- und wieder eingeladen. Dies stieß bei den jüdischen Landesverbänden in Nordrhein-Westfalen auf massive Kritik, die Carp "grundlegende Unwissenheit um den Begriff des Antisemitismus" vorwerfen.

Ein von Carp für den 18. August geplantes Podium zum Thema Boykott und Kunstfreiheit provozierte ebenfalls den Widerspruch der Landesverbände, weil sie nicht eingeladen worden seien und die Veranstaltung am jüdischen Ruhetag Schabbat stattfinde.

Auch die israelische Botschaft in Berlin kritisierte Carp, weil der zur Diskussion eingeladene Choreograph Alain Platel und der Komponist Elliott Sharp BDS unterstützten. Am Dienstag war bekanntgeworden, dass NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) seine Teilnahme an der Ruhrtriennale abgesagt hat. Er mache sich einen Bundestagsbeschluss von April zu eigen, der BDS-Initiativen grundsätzlich ablehne, hieß es aus informierten Kreisen.

Die Ruhrtriennale unter dem Titel "Zwischenzeit" umfasst 33 Produktionen und Projekte, darunter 20 Eigen- und Koproduktionen sowie 16 Uraufführungen, Neuinszenierungen, Europapremieren, Deutschlandpremieren und Installationen. Angeboten werden Konzerte, Ausstellungen, Film- und Theatervorführungen sowie Tanzdarbietungen.

(KNA)