Rüdiger Nehberg kämpft seit zehn Jahren gegen Genitalverstümmelung

Mit der Kraft der Religion

Die Menschenrechtsorganisation "Target" des Globetrotters Rüdiger Nehberg begeht heute ihr zehnjähriges Bestehen. Das Hauptanliegen des Vereins ist der Kampf gegen die weibliche Genitalverstümmelung. Im domradio.de-Audiointerview berichtet Nehberg über das bislang Erreichte und die weiteren Ziele.

 (DR)

«Target» wolle die «grausame Tradition mit der Kraft der Religion beenden», erklärt Nehberg. Dabei habe sich die Kooperation mit dem Islam bewährt. Bei einer 2006 in Kairo von «Target» initiierten internationalen Konferenz ächteten höchste Islamgelehrte den archaischen Brauch als ein mit ihrer Religion unvereinbares Verbrechen.

Derzeit führt die von Nehberg und seiner Frau Annette geleitete Organisation in Äthiopien die Aufklärungskampagne «Goldenes Buch» durch. Das Buch, das den Erlass von 2006 sowie medizinische und religiöse Argumente gegen weibliche Beschneidung enthält, lässt «Target» gratis an Moschee-Vorbeter verteilen. Das Ehepaar Nehberg erhielt 2008 das Bundesverdienstkreuz.

Weltweit sind nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation WHO bis zu 150 Millionen Frauen genital verstümmelt. Von ihnen leben rund 20.000 in Deutschland. Das blutige Ritual wird noch in 35, vor allem muslimisch geprägten Ländern Afrikas und Asiens praktiziert, wo es mit dem Islam gerechtfertigt wird.