Rousseff gewinnt erste Runde der Präsidentenwahl in Brasilien

Die Favoritin muss nachsitzen

Wie erwartet hat Dilma Rousseff klar die Präsidentschaftswahl in Brasilien gewonnen. Doch nicht deutlich genug: Die als Favoritin angetretene Kandidatin der regierenden Arbeiterpartei muss noch einmal zur Stichwahl antreten. Die Grünen-Kandidaten war überraschend stark.

 (DR)

Die Wunschnachfolgerin des scheidenden Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva, Rousseff, kam auf 46,9 Prozent der gültigen Stimmen. Am 31. Oktober wird sie in einer Stichwahl gegen den rechtsliberalen Sozialdemokraten José Serra antreten, der 32,6 Prozent erzielte.



Für eine Überraschung sorgte die Grüne Marina Silva, die mit 19,3 Prozent der Favoritin Rousseff die entscheidenden Stimmen für die absolute Mehrheit abnahm. In der Hauptstadt Brasília, die in den letzten Monaten von zahlreichen Korruptionsskandalen erschüttert wurde, siegte die frühere Umweltministerin vor Rousseff und Serra sogar mit 42 Prozent.



Sieg gilt als sicher

Rousseffs Sieg in der Stichwahl gilt als sicher. Auch ihr Mentor Lula da Silva musste 2002 und 2006 in die zweite Runde, die er dann jeweils deutlich für sich entschied. Rousseff, die Lulas Kurs in der Wirtschafts- und Sozialpolitik fortsetzen möchte, wäre die erste Frau an der Spitze der Regionalmacht Brasilien.



Auch die Parlaments- und Gouverneurswahlen in den 27 brasilianischen Bundesstaaten konnte Lulas Mitte-Links-Regierungskoalition für sich entscheiden. Die oppositionellen Sozialdemokraten konnten sich erneut in ihren Hochburgen São Paulo und Minas Gerais durchsetzen. Insgesamt waren am Sonntag knapp 136 Millionen Brasilianer wahlberechtigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 82 Prozent.