Rolf-Bernhard Essig über Redensarten

"Butter bei die Fische"

Was hat eine Kirche mit einem Schiff zu tun? Liegt sie doch meistens fest vor Anker und treibt nicht auf hoher See. Warum spricht man also von "Kirchenschiff?" Der Schriftsteller und Sprachforscher Rolf-Bernhard Essig hat sich diese Frage gestellt. Er hat Sprichwörter und Redensarten gesammelt und erklärt, die mit dem Meer und der Seefahrt zu tun haben. "Butter bei die Fische - Wie das Meer in unsere Sprache floss," so heißt sein Buch, das im mare Verlag erschienen ist.

 (DR)

"Im altgriechischen hieß der Tempel: Naos", erklärt Rolf-Bernhard Essig im domradio Interview: "Aus griechisch Naos wurde dann bei der Übertragung ins Lateinische Navis, das Schiff, und weil die Hallenkirchen große Ähnlichkeiten mit einem Schiff hatten, entstand dann daraus das Wort: Kirchenschiff." Weiter erklärt Essig, warum es eine rein deutsche Sprache gar nicht gibt: "Unsere Sprache wimmelt von Fremdwörtern, wo wir sie gar nicht vermuten. "Hechtsuppe" kommt aus dem Jiddischen, "Hängematte" aus dem Westindischen, "Amoklaufen" aus dem Malaiischen, "Horde" aus dem Tatarischen … . Lauter Beispiele dafür, dass unsere Sprache ein lebendiges multikulturelles Gewebe ist, das sich ständig verändert."



Rolf-Bernhard Essig / "Butter bei die Fische - Wie das Meer in unsere Sprache floss" / 192 Seiten mit vielen Illustrationen von Papan / mare Verlag / 14,95 Euro