Robert-Koch-Institut erhebt schwere Vorwürfe gegen Stammzellforscher

Nach Gutdünken

Das Robert-Koch-Institut (RKI) erhebt schwere Anschuldigungen gegen den Kölner Stammzellforscher und Vorsitzenden der Deutschen Gesellschaft für Stammzellforschung, Jürgen Hescheler. "Wir haben Hinweise, dass ein Teil seiner Versuche ohne Genehmigung durchgeführt wurde", so RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher.

 (DR)

Hescheler hatte in der Fachzeitschrift «Nature» im Oktober über eine Vergleichsstudie von menschlichen embryonalen Stammzellen mit Hodenzellen berichtet. Das Projekt befand sich nicht unter den genehmigten Anträgen des RKI. Seitdem überprüft das Institut den Fall. Die Unterlagen wurden laut Glasmacher am Dienstag an die Ermittler der Staatsanwaltschaft Köln übergeben. Einen ähnlichen Vorgang habe es in Deutschland bislang nicht gegeben, hieß es in dem Blatt.

Hescheler gilt seit langem als einer der vehementesten Kritiker des deutschen Stammzellgesetzes. Er fühlt sich in seiner Forschungsfreiheit eingeschränkt.

Das Stammzellgesetz war erst in diesem Jahr gelockert worden. Forscher dürfen nun embryonale Stammzellen aus dem Ausland einführen, die vor dem 1. Mai 2007 entstanden sind. Zuvor durfte in Deutschland nur mit embryonalen Stammzellen geforscht werden, die vor dem 1. Januar 2002 gewonnen wurden und aus dem Ausland stammen.