Rios Christusstatue muss renoviert werden

Rettung für Christus

Karneval und Christusstatue - das sind Rio de Janeiros weltbekannte Attraktionen. Doch während es dem spektakulären Karneval von Jahr zu Jahr besser geht, nagt der Zahn der Zeit an der Figur mit den ausgebreiteten Armen hoch über der Stadt.

Autor/in:
Thomas Milz
 (DR)

Intensive Sonneneinstrahlung und Regenfälle haben das 1931 eingeweihte Wahrzeichen brüchig gemacht. Jetzt soll eine Generalüberholung den "Cristo Redentor" vom Verfall erlösen.

Der Zeitplan hat ganz praktische Gründe: Die Zeit bis Ende Karneval sei Hochsaison gewesen, sagt Padre Omar Raposo, im Erzbistum Rio de Janeiro zuständig für alles, was die weltberühmte Statue betrifft. "Jeden Tag besuchen gut 15.000 Menschen den Cristo. Und wir überlegen schon, ob wir die Besichtigungszeiten in die Abendstunden hinein verlängern sollen." Bei solch einem Besucherandrang sei es zu gewagt, schon jetzt mit den Renovierungsarbeiten zu beginnen, so Raposo.

2,7 Millionen für Grundlegendes
Gut 2,7 Millionen Euro wird nach Kirchenangaben die grundlegende Renovierung des 2007 zu einem der "Sieben neuen Weltwunder" gewählten Postkartenmotivs kosten. Vergangenes Jahr hatte das brasilianische Tourismusministerium gut 600.000 Euro für eine erste notdürftige Reparatur ausgegeben, bei der eine wasserabweisende Schicht auf die Oberfläche aufgetragen wurde. Doch die Risse in der Statue und im Sockel müssen dringend verschlossen werden, da durch sie Regenwasser in die Figur eindringt.

Ursprünglich hatte das Erzbistum geplant, die weiteren Kosten für die Renovierung über eine Ende Dezember gestartete Spendenaktion hereinzuholen. Unter dem Motto "Eu sou de Cristo" (Ich bin für Christus) waren die Menschen in den mehr als 250 Gemeinden Rio de Janeiros aufgerufen, jeweils knapp drei Euro zu spenden. Als Dankeschön erhielt jeder Spender eine Miniaturausgabe des Denkmals. Die Gemeinschaftsaktion ist nun offenbar nicht mehr notwendig: Ende Januar gab das Erzbistum bekannt, dass der brasilianische Bergbaukonzern Vale sowohl die Kosten der Renovierung als auch der Instandhaltung bis 2015 übernehme.

"Wir werden der Spendenkampagne ein neues Gesicht geben"
Die Spendenaktion soll dennoch weiterlaufen, aber anders ausgerichtet werden. "Wir werden der Spendenkampagne ein neues Gesicht geben," sagt Padre Marcos William, im Erzbistum zuständig für die "Eu sou de Cristo"-Kampagne. "Die Spenden werden jetzt für die Durchführung von sozialen Projekten rund um das Cristo-Denkmal eingesetzt." Williams Angaben zufolge haben bisher etwa 10.000 Spender an der Aktion teilgenommen - und damit eine gute Tradition fortgesetzt. Bereits in den 1920er Jahren wurde der Bau des Denkmals über eine Spendenaktion finanziert.

Unterdessen laufen die Vorbereitungen für den Beginn der Arbeiten bereits auf Hochtouren. Derzeit sei ein Team von Spezialisten damit beschäftigt, einen minuziösen Zeitplan zu erstellen, berichtet Padre Raposo. Er hofft, dass die Arbeiten in der ersten Juniwoche abgeschlossen sein werden. Bis dahin müssen die Besucher nicht auf den Anblick der Christusstatue verzichten.

Denn auch trotz der Arbeiten will man das Monument für Besichtigungen offen halten. Nach Angaben der Kirche besuchen jedes Jahr etwa zwei Millionen Menschen den Cristo auf dem Corcovadoberg. Um die Besucher während der Renovierung zu schützen und ihnen gleichzeitig die Sicht auf die Statue zu erhalten, wird dieser eine Art transparenter Schleier übergezogen.