Riesiges Fastentuch im Bonner Münster

Aufruf zur mit.LEIDEN.schaft

Im Bonner Münster hängt auch in dieser Fastenzeit wieder ein großes Fastentuch . Mit seinem eindrucksvollen Bildprogramm ist es Dreh- und Angelpunkt der Fastenaktion 2010, die unter dem Leitwort mit.LEIDEN.schaft steht. Im Mittelpunkt dieser Fastenaktion steht das Leid bzw. Leiden.

 (DR)

Das Fasten an sich ist kein Selbstzweck, sondern soll helfen, den Blick frei zu machen und auf das Wesentliche des Lebens zu lenken: Auf die Beziehung zu den Mitmenschen, zu Gott und zu sich selbst. Das ungewöhnlich geschriebene Motto lässt viele Assoziationen zu. Leiden, Mitleid, Mitleiden, Leidenschaft (Leid zu lindern) oder auch Leiden schafft.

Das knapp 60 qm große Fastentuch zeigt in der Mitte ein Fresko aus dem Jahre 1320, welches sich im südlichen Querhaus des Bonner Münsters befindet: Das Schweißtuch der Veronika. Auf seinem Leidensweg soll Veronika dem geschundenen Jesus aus lauter Mitgefühl und gegen die tobende Menge ein Leinentuch gereicht haben, in dass er sein wahres Antlitz (vera icon) drückte. Für Münsterpfarrer Msgr. Wilfried Schumacher steckt in dieser Legende aber ein wahrer Kern: „Wenn ich einem Menschen beistehe, bleibt immer etwas von ihm in mir zurück. Mitleiden hinterlässt immer Spuren, wenn es mit Leidenschaft geschieht. Für uns Christen kommt aber noch ein weiterer Aspekt hinzu: wir glauben, dass wir im Angesicht der leidenden Menschen Jesus Christus selbst erkennen, der gesagt hat: „Was Ihr dem geringsten Menschen tut, das habt Ihr mir getan".

Der Betrachter kann Freiflächen selber füllen
Das Fastentuch wird einerseits gerahmt von Fotos leidender Menschen, hat aber ebenso freie Flächen, die der Betrachter mit seinem eigenen Leid oder aber erfahrenem Leid füllen kann. In den leidenden Menschen „schauen wir Gott ins Angesicht", so Schumacher.

Das Fastentuch 2010 wurde wie bereits die Tücher der Jahre 2007 und 2008 von der Citypastoral Bonn in Zusammenarbeit mit dem Fotografiker Norbert Bach in mehr als 60 Arbeitsstunden konzipiert und entworfen. Es ist sieben Meter breit und mehr als acht Meter hoch und wiegt gut zehn Kilogramm.

(Quelle: Stadtdekanat Bonn)