Religionsführer verurteilen Anschlag auf Schule in Uganda

"Zukunft jäh zunichtegemacht"

Religionsführer in Uganda haben den Anschlag auf eine Schule durch mutmaßliche Islamisten verurteilt. Bei dem Massaker im westugandischen Bezirk Kasese wurden laut Berichten mindestens 39 Schüler und drei Angestellte getötet.

Uganda, Bwera. Angehörige sitzen auf der Ladefläche eines Lastwagens neben den Särgen. Bei dem Angriff auf die Schule im Südwesten des Landes wurden nach Regierungsangaben mindestens 42 Schüler getötet / © Hajarah Nalwadda/AP (dpa)
Uganda, Bwera. Angehörige sitzen auf der Ladefläche eines Lastwagens neben den Särgen. Bei dem Angriff auf die Schule im Südwesten des Landes wurden nach Regierungsangaben mindestens 42 Schüler getötet / © Hajarah Nalwadda/AP ( dpa )

Zudem soll eine unbestimmte Zahl von Jugendlichen entführt worden sein. "Ihre Zukunft wurde in diesem jungen Alter von den Rebellen jäh zunichtegemacht", sagte der katholische Bischof von Kasese, Francis Aquirinus Kibira, im lokalen Radio.

Ortsbischof ruft Religionen in Uganda zu Zusammenhalt auf

Der Ortsbischof rief die Religionen in Uganda zum Zusammenhalt auf. Man müsse einander als Menschen begegnen. Schockiert und besorgt über die grausame Tat in der Nacht auf Samstag reagierte auch der Interreligiöse Rat Ugandas.

Uganda, Mpondwe. Sicherheitskräfte in Zivil und Zivilisten stehen vor dem Eingang der Lhubiriha Secondary School nach einem Angriff auf die Schule am Vortag  / © Hajarah Nalwadda/AP  (dpa)
Uganda, Mpondwe. Sicherheitskräfte in Zivil und Zivilisten stehen vor dem Eingang der Lhubiriha Secondary School nach einem Angriff auf die Schule am Vortag / © Hajarah Nalwadda/AP ( dpa )

Man bete dafür, dass die Armee des ostafrikanischen Landes die Mörder der unschuldigen Schüler stelle und vor Gericht bringe, hieß es. Laut örtlichen Berichten vom Sonntag teilte ein Armeesprecher mit, dass nun auch Ugandas Luftwaffe die Verfolgung der Angreifer aufgenommen habe.

Islamistische Extremisten terrorisieren Uganda und Kongo

Bei ihnen soll es sich um islamistische Extremisten der "Allied Democratic Forces" handeln. Die ursprünglich aus Uganda stammenden Fundamentalisten terrorisieren seit längerem auch die Bewohner der benachbarten Demokratischen Republik Kongo.

Fundamentalismus

Im Politik-Lexikon der Bundeszentrale für politische Bildung wird Fundamentalismus mit einer Weltanschauung erklärt. "Ein Mensch, der fundamentalistisch denkt, hängt starr an überlieferten Grundsätzen, lehnt Neuerungen ab und will sich der modernen Zeit nicht anpassen." Dazu zählen politische oder religiöse Überzeugungen.

Endzeit-Stimmung unter christlichen Fundamentalisten in den USA / © Julia Steinbrecht (KNA)
Endzeit-Stimmung unter christlichen Fundamentalisten in den USA / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Vergangenes Jahr sollen sie mehrere Kirchen im Ostkongo in Brand gesteckt haben.

Ebenfalls zu Wort meldete sich der vorsitzende Bischof der Church of Uganda, Stephen Kaziimba.

UN-Kinderhilfswerk fordert Freilassung von entführten Jugendlichen

Der anglikanische Kirchenführer, der in den vergangenen Monaten weltweit durch Aussagen gegen Homosexualität für Medienberichte gesorgt hatte, sprach den Familien der Getöteten sein Beileid aus. "Ich bete für Frieden, Trost, Stärke und Gerechtigkeit", so Kaziimba.

Am Samstag hatte sich auch Unicef über den Angriff auf die Schule in Uganda entsetzt gezeigt. Zudem forderte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen die sofortige Freilassung von entführten Jugendlichen.

Schulen müssten stets ein sicherer Ort für Lernende und Lehrpersonal bieten, sagte Unicef-Landesdirektor Munir Safieldin.

Schüler in Schlafräumen erschossen und das Gebäude angezündet

Wie Augenzeugen berichteten, sollen die Bewaffneten Schüler in ihren Schlafräumen erschossen und das Gebäude anschließend in Brand gesetzt haben. Nur wenige Jugendliche entgingen dem Anschlag.

Einer davon habe sich zwischen den Leichen seiner Mitschüler versteckt, berichtet die ugandische Zeitung "New Vision". Die Frau des Direktors sei von den Terroristen verschont worden, da sie sie beim Stillen ihres Kindes angetroffen hätten.

Kirche in Uganda

Katholische Missionare gehörten in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu den ersten Europäern, die sich in Uganda niederließen. Allerdings stießen sie bei den einheimischen Königen oft auf Ablehnung und Feindseligkeit. 22 katholisch gewordene Konvertiten wurden zwischen 1885 und 1887 ermordet und 1964 von Papst Paul VI. seliggesprochen.

Nach Errichtung eines britischen Protektorats 1894 verbesserten sich die Missionsbedingungen für die Kirche. Als erster Schwarzafrikaner der Neuzeit erhielt Joseph Kiwanuka 1939 die Bischofsweihe.

Papst Paul VI. reiste 1969 nach Uganda / © Hans Knapp (KNA)
Papst Paul VI. reiste 1969 nach Uganda / © Hans Knapp ( KNA )
Quelle:
KNA