Redakteur Roland Müller am zweiten Tag auf dem Kirchentag in Hannover

Mein ökumenisches Foto mit Martin Luther

Am Donnerstag hat der Kirchentag richtig begonnen. Redakteur Roland Müller hat sich ins Getümmel auf dem "Markt der Möglichkeiten" geworfen. Dabei hat er einige katholische Spuren in Hannover gefunden. Aber auch sehr viel Ökumene.

Autor/in:
Roland Müller
Begrüßung der Kirchentagsbesucher auf dem Messegelände in Hannover. / © Roland Müller (DR)
Begrüßung der Kirchentagsbesucher auf dem Messegelände in Hannover. / © Roland Müller ( DR )

Bei einem Katholikentag gehört für mich der Gang über den "Markt der Möglichkeiten" fest dazu. Ich freue mich im Vorfeld immer sehr darauf, zwischen den vielen Ständen herum zu flanieren, mit den Vertretern der jeweiligen Organisationen oder Kirchen ins Gespräch zu kommen – und natürlich auch darauf, das ein oder andere kleine Mitbringsel einzustecken. Deshalb habe ich auch beim Evangelischen Kirchentag in Hannover diese Kirchenmeile in zwei großen Ausstellungshallen auf dem Messegelände besucht. Eine hervorragende Gelegenheit, zwischen den vielen Ausstellern meiner Suche nach den katholischen Spuren beim Kirchentag nachzugehen. Und dabei bin ich durchaus fündig geworden.

Der ökumenische Stand der Kirchen in Mitteldeutschland an dem auch die Bistümer Magdeburg und Erfurt beteiligt sind. / © Roland Müller (DR)
Der ökumenische Stand der Kirchen in Mitteldeutschland an dem auch die Bistümer Magdeburg und Erfurt beteiligt sind. / © Roland Müller ( DR )

Zum einen gibt es eindeutig katholische Vertreter auf dem "Markt der Möglichkeiten", wie die Ordensgemeinschaften der Jesuiten und der Congregatio Jesu, die einen gemeinsamen Stand haben und schon seit einigen Jahren nicht nur bei Katholikentagen, sondern auch bei Kirchentagen vertreten sind. Die ganze Bandbreite des Katholischen zeigt sich zudem an zwei weiteren Ausstellern: Denn die katholische Reformbewegung "Wir sind Kirche" ist in Hannover genauso dabei wie die Legion Mariens, an deren Stand Rosenkränze geknüpft werden können. Bei dieser kurzen Auflistung handelt es sich natürlich nur eine Auswahl.

Ökumene spielt bei Begegnungen große Rolle

Zum anderen gibt es Stände, bei denen man genauer hinschauen muss, um zu erkennen, dass sie eine Verbindung zur katholischen Kirche haben. Ich denke dabei etwa an den Verein "Cristo Vive" der in Chile lebenden Ordensschwester Karoline Mayer. Am Stand von "Cristo Vive" war auch Schwester Karoline präsent, um über ihre karitative Arbeit in Lateinamerika zu informieren. Außerdem gibt es zahlreiche ökumenische Angebote, ein Beispiel: die Ausstellung zum Labor der Ökumene der Kirche in Mitteldeutschland. Daran sind auch die Bistümer Erfurt und Magdeburg beteiligt.

Die Ökumene und Beziehungen evangelischer Organisationen zur katholischen Kirche spielten bei vielen Begegnungen an den Ständen eine Rolle. So konnte ich mich bei den protestantischen Damenstiften und Klöster über das monastische Leben in der evangelischen Kirche informieren. Die Konventualinnen und Stiftsdamen in Niedersachsen stehen in einer Klostertradition, die bis weit in die Zeit vor der Reformation zurückreicht – vielleicht ein weiterer Ansatzpunkt für die Ökumene? Am Stand nebenan erfuhr ich, dass es eine evangelische Zisterzienser-Bruderschaft gibt, die sogar vom katholischen Orden der Zisterzienser visitiert wird. 

"To be Lutheran is to be ecumenical!"

Beim Lutherischen Weltbund (LWB) habe ich von einer Pfarrerin aus Sachsen erfahren, dass die ökumenische Zusammenarbeit mit dem Bistum Dresden-Meißen in der Diaspora eine Selbstverständlichkeit ist. Und auch um Papst Franziskus habe man beim LWB sehr getrauert. "Viele von uns haben nach dem Tod von Franziskus ein Foto mit ihm in den sozialen Medien gepostet", erinnert sich de Pastorin. Denn viele Vertreter des Weltbundes sind dem Papst begegnet, bei einer der zahlreichen Treffen, die Franziskus mit den Lutheranern hatte. Dem verstorbenen Pontifex war die Ökumene schließlich sehr wichtig. 

Redakteur Roland Müller hat Martin Luther getroffen. / © Roland Müller (DR)
Redakteur Roland Müller hat Martin Luther getroffen. / © Roland Müller ( DR )

Daher habe ich kurzerhand die Möglichkeit zu einem Foto mit Martin Luther genutzt. Natürlich nur mit einem überlebensgroßen Plüsch-Reformator, aber immerhin. Unter den vielen Schildern, die man dem Stoff-Luther in die Hand drücken konnte, hat mit besonders eines sehr gut gefallen: "To be Lutheran is to be ecumenical!" Eine wunderbare Botschaft!

Quelle:
DR

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