Reaktionen auf die Bischofsernennung in Passau

"Der schönste Tag dieses Jahres"

Die Ernennung von Salesianerpater Stefan Oster zum neuen Bischof von Passau ist im Bistum mit großer Freude aufgenommen worden. "Für die Diözese ist es bis jetzt der schönste Tag dieses Jahres", erklärte Diözesanadministrator Klaus Metzl. Weitere Reaktionen.

 (DR)

Metzl dankte Papst Franziskus für seine Entscheidung. "Unser künftiger Bischof darf sich auf eine lebendige Kirche in Passau freuen mit vielen engagierten Geistlichen, Laien und auch einer sehr lebendigen jugendlichen Kirche." 

Ein Termin für die Bischofsweihe steht bisher nicht fest, wie das Bistum Passau mitteilte. Bis zur Besitzergreifung der Diözese durch den neuen Bischof würden noch mehrere Wochen vergehen. Das Kirchenrecht schreibt jedoch vor, dass nach Erhalt des Apostolischen Ernennungsschreibens dieser Schritt innerhalb von vier Monaten erfolgen muss, wenn dieser noch nicht geweiht ist. Auf den neuen Bischof warteten schon einige Termine, darunter die Priesterweihe.

Nach dem Benediktiner Simon Konrad Landersdorfer (1880 bis 1971) werde mit Oster nun erneut ein Ordensmann an der Spitze der Diözese stehen, erinnerte Metzl. Zugleich sei es schön, dass dieser als Namenspatron den heiligen Stephanus führe, nach dem auch der Dom benannt sei.

Bei seinem ersten Treffen mit Metzl und Striedl habe Oster erklärt, dass sein Ordensgründer Don Bosco so etwas wie sein Vater, seine Identität sei. Der christliche Glaube mache froh, bereichere das Herz, er sei jung und bleibe jung, auch wenn man älter werde. Außerdem gebe der Glaube immer neu Kraft, sich wirklich den Menschen zuzuwenden.

Nach den Worten des Paters verbindet er mit dem Bistum Passau  auch ganz besonders den Wallfahrtsort Altötting. Für sein Glaubensleben und auch in seinem theologischen Nachdenken spiele die Mutter des Herrn eine große Rolle.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, gratulierte Pater Oster in einem Glückwunschschreiben: "Ich wünsche Ihnen für die bald vor Ihnen liegenden Aufgaben viel Kraft und vor allem Gottes reichen Segen. Meinen persönlichen Glückwünschen darf ich die aufrichtige Gratulation im Namen der Deutschen Bischofskonferenz anschließen. Ich freue mich sehr, Sie schon bald im Kreis unserer Mitbrüder willkommen heißen zu dürfen." Kardinal Marx fügte hinzu: "Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen in der Deutschen und der Freisinger Bischofskonferenz."

"Ich bin froh, dass die sehr lange Zeit des Wartens und der Sedisvakanz im Bistum Passau nun ein Ende hat. Mit der langen, altehrwürdigen Tradition des Bistums, den engagierten Gläubigen und den zahlreichen Pfarreien werden Sie eine Diözese vorfinden, die sich auf ihren neuen Hirten freut. Das wünsche ich Ihnen: Freude am Hirtendienst und an der Verkündigung", so Kardinal Marx an den künftigen Passauer Bischof. "Sie wissen aus eigener Erfahrung, gerade auch durch Ihre weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt gewordene Lehrtätigkeit als Professor der Dogmatik, dass die Kirche in Deutschland vor großen Herausforderungen steht. Dabei dürfen wir uns nicht entmutigen lassen. Gerade deshalb ist Ihre heutige Ernennung ein Zeichen der Ermutigung für die Kirche im Bistum Passau." Für die Deutsche und die Freisinger Bischofskonferenz würden die Impulse des neuen Passauer Bischofs eine Bereicherung sein.

Seine Glück- und Segenswünsche hat der Bischof von Eichstätt, Gregor Maria Hanke, dem ernannten Bischof von Passau Stefan Oster übermittelt. Bischof Hanke kennt Stefan Oster seit vielen Jahren. Er schätze ihn als Wissenschaftler und als unkomplizierten, menschlich aufgeschlossenen Gesprächspartner, so Hanke. Osters geistliches Charisma lasse ihn jugendnah sein und stehe für das Bild einer jungen Kirche. Gregor Maria Hanke und Stefan Oster arbeiten seit längerer Zeit in einer Arbeitsgruppe der Kommission IV der Deutschen Bischofskonferenz zusammen. Dem neuen Passauer Bischof wünscht Bischof Hanke viel Kraft für diese Aufgabe, die für ihn als Ordensmann den Überschritt in ein neues Terrain bedeute. Stefan Oster gehört den Salesianern Don Boscos  an, Bischof Hanke ist Benediktiner und war bis zu seiner Berufung zum Bischof von Eichstätt 2006 Abt der Abtei Plankstetten.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick gratulierte "mit großer Freude". Osters journalistische Ausbildung, seine Studien, sein Wirken als Seelsorger und Dogmatikprofessor böten beste Voraussetzungen für den künftigen Dienst.

Bischof Dr. Rudolf Voderholzer aus Regensburg schreibt: "Ich gratuliere von Herzen den Gläubigen im Nachbarbistum zu ihrem neuen Bischof. Für sie geht eine Zeit der Unsicherheit und des Wartens zu Ende. Sie werden einen sehr guten Hirten bekommen.

Der Heilige Vater traf eine Entscheidung, die mich außerordentlich freut. Ich kenne Pater Stefan seit fast 10 Jahren; ich durfte seine Habilitationsschrift an der Theologischen Fakultät Trier betreuen. Seine wichtigsten Lehrer aber sind der Regensburger Philosophieprofessor Ferdinand Ulrich sowie die Theologen Hans Urs von Balthasar, Henri de Lubac und Joseph Ratzinger; und das verbindet uns seit langem. Ich schätze Stefan Oster als Mensch, als Katholik, als Theologe und als Seelsorger sehr. Er stammt aus der Oberpfalz und ist deshalb mit den Regensburgern bestens vertraut. Seine Eltern leben in Regensburg.

Ich freue mich, weil ich Pater Stefan in Zukunft als bischöflichen Mitbruder an meiner Seite weiß. Er hat sein Herz an Christus festgemacht und öffnet es für seine Mitmenschen, besonders für Kinder und Jugendliche. Er ist ein demütiger, im Glauben der Kirche tief verwurzelter Salesianerpater. Er lebt den missionarischen Geist, den Papst Franziskus in seinem Schreiben "Evangelii gaudium" der ganzen Kirche ans Herz legt. Seine theologische und philosophische Kompetenz und seine Erfahrung werden die Kirche bereichern.

Es ist das erste Mal, dass ein Mitglied des Ordens der Salesianer Don Boscos in Deutschland zum Bischof ernannt wird. Das ist auch eine Ehre für diesen Orden und ein Signal, dass das Charisma dieses großen Patrons der Jugendseelsorge für die gesamte Pastoral fruchtbar gemacht werden soll.

Ich bin sehr dankbar für die Ernennung Pater Stefans und bitte für seinen Dienst um die Fürsprache der Gottesmutter, des heiligen Stephans und um den Segen des allmächtigen Gottes."

Mit Freude nahm auch der Vorsitzende der Deutschen Ordensobernkonferenz, Prämonstratenserabt Hermann-Josef Kugler, die Ernennung auf. Er dankte Oster für sein bisheriges Engagement zugunsten der Ordensgemeinschaften. Zugleich gab er ihm ein Wort des heiligen Don Boscos mit auf den Weg: "Tun wir, was wir können, und der barmherzige Vater wird hinzufügen, was fehlt."

Der Provinzial der Deutschen Provinz der Salesianer Don Boscos, Pater Josef Grünner, wünschte seinem Mitbruder im Namen der gesamten Don Boscos Familie in Deutschland alles Gute. Pater Oster bringe für diesen verantwortungsvollen pastoralen Dienst gute Voraussetzungen und wertvolle Fähigkeiten mit, die von seiner tiefen Verwurzelung im Glauben und im salesianischen Geist geprägt seien. Die Berufung stelle aber auch einen "schmerzlichen Verlust" für die Ordensgemeinschaft dar, denn Oster habe zu den tragenden Säulen der Gemeinschaft und der Arbeit in Benediktbeuern gehört.

Der Vorsitzende des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, Albert Schmid, erklärte, mit Pater Stefan Oster sei ein neuer Typus von Bischof berufen worden. Er scheine ein "ausgesprochenes Kommunikationstalent" zu sein. Das könne der Verkündigung nur bekommen.

Auch Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) sprach von einem "vielversprechenden Signal für den Aufbruch der katholischen Kirche in die moderne Gesellschaft". Als Wissenschaftler, als Journalist und als Mitglied des der Jugend zugewandten Salesianerordens habe Oster beste Voraussetzungen für seine künftigen Aufgaben.                                                           

Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) betonte, auf der Grundlage des "interessanten Lebensweges" von Oster, könne dieser wichtige Impulse für die Seelsorge heute geben.


Passau: Der neue Bischof (mitte) (KNA)
Passau: Der neue Bischof (mitte) / ( KNA )
Quelle:
KNA , DR