Reaktion auf Missbrauchsskandal in Irland

Der Papst schickt Ermittler

Papst Benedikt XVI. hat eine umfangreiche Überprüfung der von Missbrauchsskandalen erschütterten irischen Kirche angeordnet. Er bestimmte am Montag vier Kardinäle und Erzbischöfe als Sonderermittler für die vier Erzdiözesen der Inselrepublik. Anschließend sollen sie auch die angegliederten Bistümer untersuchen.

 (DR)

Die irischen Bischöfe begrüßten die Ankündigung. Es handle sich um einen "Ausdruck der persönlichen Nähe Papst Benedikt XVI. zu den Katholiken Irlands", erklärte die nationale Bischofskonferenz am Montag. Die Maßnahmen seien ein wichtiger Schritt zur Heilung und Erneuerung der Kirche. Zugleich sagten die Bischöfe ihre volle Zusammenarbeit zu.

Benedikt XVI. verfügte entsprechende Visitationen auch für die irischen Priesterseminare, das Irische Kolleg in Rom sowie für die Ordensgemeinschaften des Landes. Die Untersuchung soll im Herbst beginnen.

Mit der Apostolischen Visitation wolle der Vatikan den Bischöfen, dem Klerus, den Ordensleuten und den Laien bei der Aufarbeitung helfen, teilte der Vatikan mit. Sie solle die bisherige Aufarbeitung der Missbrauchsfälle sowie die Hilfsmaßnahmen für die Opfer überprüfen. Zudem müssten die Präventionsmaßnahmen den geltenden vatikanischen Normen entsprechen.

Mit der Ermittlung im Erzbistum Armagh beauftragte Benedikt XVI. den emeritierten britischen Kardinal von Westminister, Cormac Murphy O'Connor. Nach Dublin entsendet er Kardinal Sean O'Malley von Boston. Für das Erzbistum Cashel und Emly soll Erzbischof Thomas Collins von Toronto/Kanada zuständig sein. Dessen Landsmann Erzbischof Terrence Prendergast von Ottawa soll die Erzdiözese Tuam visitieren.

Die Überprüfung der Seminare und des Irischen Kollegs koordiniert die vatikanische Bildungskongregation. Zum Visitator wurde der New Yorker Erzbischof Timothy Dolan bestimmt. Zuständig für die Überprüfung der Ordensgemeinschaften soll die Ordenskongregation sein. Zunächst würden Fragebögen zur Bestandsaufnahme an alle Ordensoberen verschickt, hieß es. Anschließend sollten Einrichtungen der Männer- und Frauenorden besucht werden.