"Rattenkinder" begehrt bei Pakistans Banden

Heilig und doch missbraucht

Wegen der Wirtschaftskrise in Pakistan versuchen Kinder dort zunehmend, sich mit Betteln durchzuschlagen. Behinderte Kinder mit Mikrozephalie - also mit besonders kleinen Köpfen - gelten im Volksglauben als heilig. Das macht sie attraktiv für Banden, die ihr Geld mit Betteln verdienen. Sie zahlen Eltern hohe Preise für die sogenannten "Rattenkinder".

 (DR)

Pakistans Regierung kämpft gegen die kriminelle Ausbeutung der "Chuhas" - das bedeutet "Ratten" auf Urdu. Doch organisierte Banden beuten diese Menschen weiter aus: An Busbahnhöfen etwa werden sie immer noch herumgescheucht. Viele Pakistaner glauben, dass Kriminelle den "Rattenkindern" die Köpfe einklemmen. Studien zufolge ist das Heiraten unter Cousins ersten Grades als Ursache des Syndroms wahrscheinlicher. Und noch schwieriger als das Erforschen der Behinderung ist es, den Banden das Handwerk zu legen.

Mehr als 30 Bettel-Banden wurden in der letzten Zeit zerschlagen. Doch bei der katastrophalen Konjunktur ist es wahrscheinlich, dass schon bald eine neue Generation von Nadias zum Betteln auf der Straße gezwungen werden wird.