Ratsvorsitzender Schneider ermutigt Palästinenser

Predigt in Erlöserkirche

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, hat die Christen in aller Welt ermutigt, auch in Zeiten der Bedrängnis an ihrem Glauben festzuhalten. Schneider predigte in einem verschneiten Jerusalem in der Erlöserkirche.

Nikolaus Schneider in Jerusalem (epd)
Nikolaus Schneider in Jerusalem / ( epd )

Für die christlichen Gemeinden komme es darauf an, "trotz aller Bedrängnisse den vielfältigen Anfechtungen nicht zu erliegen: in allen Bedrängnissen durchzuhalten und treu zu bleiben bis Christus kommt", sagte Schneider am Sonntag in einer Predigt in der Jersualemer Erlöserkirche.

Der frühere Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland richtete seine Ermutigung vor allem an die christlichen Palästinenser im israelisch besetzten Gebiet. Schneider hält sich als Leiter einer EKD-Delegation zu einem sechstägigen Besuch im Heiligen Land auf.

Gerade in Jerusalem werde "begreifbar, dass Erinnerungen lebendig werden und Zukunftsverheißungen die Gegenwart bestimmen können", sagte er in seiner Predigt. Der Ratsvorsitzende erinnerte an die Verheißung der Offenbarung (Kapitel 21, Verse 1-4) und die heilige Stadt: "Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein und er selbst, Gott mit ihnen, wird ihr Gott sein und ihre Tränen trocknen." Der gut besuchte Gottesdienst wurde vom Chor der Hochschule der Künste in Bremen mit Gesang begleitet. Eine anschließend geplante Fahrt der Delegation zur Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mit Kranzniederlegung wurde wegen heftigen Schneefalls kurzfristig abgesagt.

Am Vorabend waren die Kirchenratsdelegierten nach Angaben eines Sprechers mit Bischof Munib A. Younan von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und dem Heiligen Land zusammengetroffen, mit der die EKD vertraglich verbunden ist. Younan ist zugleich Präsident des Lutherischen Weltbundes.

Besuch der Geburtskirche in Bethlehem

Weitere Gespräche sind für Mittwoch im Westjordanland geplant, wenn die Delegation die Geburtskirche in Bethlehem und die deutsch-lutherische Schule Talitha Kumi besucht, die auf die von Kaiserswerther Diakonissen 1851 gegründete Tagesschule für arabische Mädchen zurückgeht. Auch sind Treffen mit deutschen Diplomaten in Jerusalem und Tel Aviv vorgesehen.

Die Delegation war am Freitag in Nes Ammim, einem christlichen Kibbuz bei Akkon, eingetroffen. Die sechstägige Reise, die am Donnerstag endet, gilt der Begegnung mit religiösen Vertretern in Israel und den Palästinensergebieten. Daneben will sich die Ratsdelegation über die Arbeit der evangelischen Einrichtungen informieren, die mit der EKD verbunden sind. Aber auch die Tourismus- und Pilgerarbeit gehöre dazu, sagte der EKD-Sprecher. Eine Einführung erhielten die Kirchenratsdelegierten am Samstag in Tabgha. Der Rat der EKD hatte zuletzt 2007 Israel besucht.

Die Anfänge der evangelischen Präsenz im Heiligen Land reichen in das 19. Jahrhundert zurück. So wurde 1841 ein gemeinsames anglikanisch-preußisches Bistum gegründet, das bis 1876 bestand. Am Reformationstag 1898 wurde im Beisein von Kaiser Wilhelm II. und Kaiserin die Erlöserkirche in der Jerusalemer Altstadt eingeweiht. Trägerin der Erlöserkirche und der Propstei ist die Evangelische Jerusalem-Stiftung.


Quelle:
epd