Rainer Maria Kardinal Woelki zum Schicksal der Flüchtlinge

 (DR)

Mit dem Aufstellen des Bootes erinnert Rainer Maria Kardinal Woelki an die Aktion 23.000 Glockenschläge auf dem Roncalliplatz vor einem Jahr. Damals hatten 230 Kirchen mit ihren Glockenschlägen an die 23.000 im Mittelmeer seit dem Jahr 2000 gestorbenen Flüchtlinge erinnert.

"Ein Jahr nach den 23.000 Glockenschlägen sind die Menschen nicht vergessen. Wir können an Fronleichnam nicht nur Christus in die Welt tragen und eine schöne Atmosphäre verbreiten, sondern wir müssen auch zeigen, dass Jesus immer auch unter den Notleidenden ist", sagt Kardinal Woelki. Seit der Aktion 23.000 Glockenschlägen sind laut dem Flüchtlingshilfswerk der UNHCR weitere 3.327 Menschen im Mittelmeer durch die Überfahrt mit unsicheren Booten gestorben. Allein im März 2016 wurde ein Zuwachs der Flüchtlings-Überquerungen um 300 Prozent gegenüber dem Vorjahr registriert. 

Am Donnerstag, 26. Mai, um 10 Uhr will Woelki die Fronleichnamsmesse an dem Boot feiern (live auf domradio.de). "Wir wollen den Menschen auf der Flucht deutlich machen, dass Christus sich so mit ihnen identifiziert, dass er mit ihnen im Boot sitzt. Sie sollen hier bei uns eine neue Lebensperspektive gewinnen", erklärt der Kölner Erzbischof. In der Liturgie an Fronleichnam wird für alle Menschen auf der Flucht gebetet und die Kollekte ist für die Seenotrettung Moas bestimmt.

Woelki kritisiert: "Wir gehen hier in den Laden und kaufen für 5 Euro ein T-Shirt, das in diesen Ländern unter entsetzlichen Bedingungen von Frauen oder kleinen Kindern hergestellt worden ist. Viele dieser Menschen fliehen auch vor unmenschlichen Lebensbedingungen, die wir mit geschaffen haben." 

(Erzbistum Köln)