Rabbinerausbildung in Deutschland braucht Unterstützung der Bundesländer

Opfer der Finanzkrise?

Die Rabbinerausbildung in Deutschland ist von Spenden, vor allem aus den USA, abhängig. Jetzt droht dem erst 1999 gegründeten Rabbinerseminar, dem Potsdamer Abraham-Geiger-Kolleg, das Aus. Die Spenden aus den USA sind wegen der Finanzkrise eingebrochen. Die finanziellen Probleme der Einrichtung müssten durch eine schnelle Entscheidung der Kultusminister Konferenz kurzfristig behoben werden, fordert jetzt die Union Progressiver Juden als Vertreterin der liberalen Gemeinden am Montag in Hannover. Verhandelt wird bereits seit zwei Jahren.

 (DR)

Eine Ursache für die Finanzprobleme sei die «immer noch ausstehende Entscheidung» der Bildungs- und Wissenschaftsminister der Länder über eine geregelte Beteiligung an der Finanzierung des Kollegs, «wie sie auch der Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg gewährt wird», hieß es weiter. Die Rabbinerausbildung in Deutschland dürfe nicht «von privaten Spenden aus dem Ausland abhängig» bleiben.

Besorgnis im Ausland
Auch in den USA und Israel zeigten sich Vertreter liberaler jüdischer Einrichtungen besorgt über ein drohendes Aus für das Abraham-Geiger-Kolleg. In Briefen an den deutschen Botschafter in Washington, Klaus Scharioth, die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), und Brandenburgs Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) mahnt das Hebrew Union College in New York eine finanzielle Absicherung des Rabbinerseminars durch die Bundesländer an und bittet auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) um Unterstützung bei der Lösung der Probleme.

Das Abraham-Geiger-Kolleg habe in den jüdischen Gemeinden der USA einen großen Beitrag zum Wandel des Bildes von den deutsch-jüdischen Beziehungen geleistet, schreibt der Präsident des Hebrew Union College, David Ellenson, an den deutschen Botschafter. Der Präsident der Weltunion für Progressives Judentum, Uri Regev, bat zudem in einem Brief Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) um Hilfe. Die Unterstützung der Bundesländer und der brandenburgischen Landesregierung sei für das Überleben des Rabbinerseminars dringend erforderlich.