Rabbiner fordern Schutz nach Angriff bei Paris

Wann ist jüdisches Leben sicher?

Antisemitismus breitet sich auf Europas Straßen aus. Nach einer weiteren Attacke bei Paris schlägt Oberrabbiner Goldschmidt Alarm: Jüdisches Leben müsse endlich überall in Europa sicher und ohne Angst möglich sein.

Eine jüdisch-orthodoxe Familie in Antwerpen / © Alexander Stein/JOKER (epd)
Eine jüdisch-orthodoxe Familie in Antwerpen / © Alexander Stein/JOKER ( epd )

Jüdische Menschen müssen in jeder europäischen Stadt frei und sicher leben können: Dazu mahnt die Europäische Rabbinerkonferenz nach dem Angriff auf einen Rabbiner bei Paris. "Rabbiner und Juden dürfen auf den Straßen Europas nicht zur Zielscheibe werden, um für das, was sie sind, verprügelt oder angegriffen zu werden", betonte Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt am Pfingstsonntag in München.

Rabbiner Elie Lemmel war am Freitag im Pariser Nobelvorort Neuilly-sur-Seine am Kopf verletzt worden. Bei dem festgenommenen Täter soll es sich um einen 28-jährigen Palästinenser handeln; bereits wenige Tage zuvor hatten Unbekannte den Rabbiner in der Normandie angegriffen. "Rabbiner sind besonders schutzbedürftig, doch müssen sie in der Lage sein, in den Städten, in denen sie ihren Gemeinden dienen und sie unterstützen, sichtbar und mit Stolz als Juden zu leben, ohne Angst vor Gewalt", sagte Goldschmidt. Der mutmaßliche Täter von Paris befindet sich laut Medienberichten in Polizeigewahrsam.

Mehr Vorfälle in Frankreich und Deutschland

Auch Frankreichs Premierminister François Bayrou hatte den Angriff zuvor verurteilt. Der Rabbiner sei wegen seines äußeren Erscheinungsbildes attackiert worden, das bei dem Täter Aggression und Hass hervorgerufen habe. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Innenministeriums in Frankreich 1.570 antisemitische Taten verzeichnet.

Ein in dieser Woche veröffentlichter Bericht verzeichnet auch in Deutschland einen drastischen Anstieg antisemitischer Vorfälle. Laut dem Jahresreport des Bundesverbands der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (Rias) dokumentierten Meldestellen 2024 insgesamt 8.627 Vorfälle – ein Anstieg um fast 77 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Hauptgrund dürften die israelfeindlichen Proteste seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober 2023 sein. Vor kurzem war der Hamburger Antisemitismusbeauftragten Stefan Hensel auf offener Straße heftig beschimpft worden.

Unsicherheit unter Juden in Deutschland laut Umfrage weit verbreitet

Evi Höglauer aus Berchtesgaden, Joachim Baier aus Kassel und Johanna Eggers aus Göttingen haben den diesjährigen Predigtpreis der Männerarbeit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gewonnen. "Die Jury zeichnet damit drei Texte aus, die exemplarisch zeigen, wie Männer in der Verkündigung besonders zielgerichtet in ihren Lebenswirklichkeiten angesprochen werden können", erklärte der Vorsitzende der EKD-Männerarbeit, Martin Treichel, am Donnerstag in Hannover.

Kippot/Symbolbild Judentum / © Karolis Kavolelis (shutterstock)
Kippot/Symbolbild Judentum / © Karolis Kavolelis ( shutterstock )
Quelle:
KNA