Putins Treffen mit orthodoxem Bischof in Alaska sorgt für Kontroverse

Beispiel für Frieden oder Verrat

Nach seiner Begegnung mit US-Präsident Donald Trump traf sich Russlands Präsident Putin auch mit dem orthodoxen Bischof von Sitka und Alaska. Die Begegnung löste sowohl in den USA wie international teils heftige Diskussionen aus.

Russland Staatspräsident Wladimir Putin bei einem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit
Russland Staatspräsident Wladimir Putin bei einem Treffen der Staats- und Regierungschefs der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit

Das Treffen fand statt im Rahmen von Putins Besuch auf einem, Friedhof, um dort begrabenen sowjetischen Soldaten, zumeist abgestürzten Piloten, die Ehre zu erweisen. 

Dabei habe er Bischof Alexy (Trader) von Sitka und Alaska Grüße vom Moskauer Patriarchen Kyrill übermittelt und schenkte ihm eine Ikone des heiligen Herman von Alaska (1751-1836), berichtete die russische Nachrichtenagentur "Vzgljad". Das Bistum gehört zur Orthodoxen Kirche in Amerika (OCA).

Erzbischof Alexy schenkte Putin im Gegenzug eine Ikone mit einem sehr persönlichem Bezug. Vor dem Bild, das ihm seine Mitbrüder auf dem Berg Athos bei seiner Bischofsweihe überreicht hätten, habe er vier Jahre lang gebetet. Nun wolle er sie dem russischen Staatschef im Namen aller Menschen in Alaska als Zeichen der Dankbarkeit dafür überreichen, dass Russen Alaska das Wichtigste und Kostbarste gebracht hätten: das orthodoxe Christentum.

Kontroverse Reaktionen

Das Treffen mit Putin sorgte für kontroverse Reaktionen. Zum einen hieß es, Alexy habe ein bescheidenes, doch markantes Beispiel für Frieden und Liebe gegeben habe. Andere, vor allem der Ukraine nahe stehende Kommentatoren warfen ihm vor, er habe das Evangelium verraten, indem er den russischen Staatschef mit Respekt statt mit Verurteilung behandelt habe. Allerdings hatte die Heilige Synode der OCA, der auch Alexy angehört, den Krieg in der Ukraine bereits mehrfach verurteilt.

Als Reaktion auf die Kritik veröffentlichte die Diözese Alaska später eine Erklärung Alexys an die Geistlichen. Seine Handlungen seien missverstanden worden. Man habe für die Leidenden in der Ukraine und für eine Bekehrung der Herzen gebetet. Bei seinen Dankesworten an Putin habe es sich nicht um politisches Lob gehandelt, sondern um Dankbarkeit für die historischen orthodoxen Missionare.

Zum Austausch der Ikonen merkte er an, die Verehrung von Ikonen beziehe sich auf die dargestellten Heiligen und nicht auf jene, die sie überreichen: "Ich kann mich nicht dafür entschuldigen, dass ich eine Ikone des heiligen Herman oder der Entschlafung der Mutter Gottes geküsst habe. Selbst wenn der größte Sünder neben mir stünde, geht die Ehre nicht an ihn, sondern an den Himmel selbst."

Vor dem Treffen von Trump und Putin hatte die orthodoxe Diözese zu Friedensgebeten aufgerufen. Russischen Medien sagte der Erzbischof dazu: "Das Gebet beseitigt die Wut aus der Luft, damit die Vernunft sprechen kann." 

Der 1965 in Dover, Delaware, geborene Alex Trader wuchs als Methodist auf, trat aber 1990 in das orthodoxe Kloster Saint Tikhon in den USA ein. 2020 wurde er in Washington zum Bischof geweiht und 2022 dann Diözesanbischof von Sitka und Alaska.

Quelle:
KNA