Prozess wegen Kölner Archiveinsturzes beginnt

Neun Jahre nach Einsturz

Knapp neun Jahre nach dem Einsturz des Kölner Stadtarchivs beginnt am Mittwoch vor dem Landgericht in der Domstadt der Strafprozess wegen fahrlässiger Tötung und Baugefährdung.

Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 / © Oliver Berg (dpa)
Einsturzstelle des Kölner Stadtarchivs am 3. März 2009 / © Oliver Berg ( dpa )

Insgesamt sechs Angeklagte müssen sich vor der 10. Großen Strafkammer verantworten. Das Landgericht hat insgesamt 126 Hauptverhandlungstage angesetzt. Sollten die Angeklagten verurteilt werden, drohen ihnen mehrjährige Freiheits- oder Geldstrafen. Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft sieben Beteiligte angeklagt, einer der Angeschuldigten ist mittlerweile aber gestorben.

Im Verlauf des Verfahrens werden zahlreiche Zeugen und einige Sachverständige gehört, hieß es im Vorfeld der Prozesseröffnung. Wegen der Verjährungsfrist bis zum zehnten Jahrestag des Unglücks müsste ein Urteil bis zum Frühjahr 2019 fallen.

Testamente, Ratsprotokolle, kaiserliche Privilegien im Schutt verborgen

Bei dem Einsturz des Stadtarchivs waren am 3. März 2009 zwei Anwohner ums Leben gekommen, 36 weitere Menschen verloren ihre Wohnungen. Als Ursache für den Einsturz gelten Bauarbeiten an einer U-Bahnstrecke.

Das Kölner Historische Stadtarchiv hatte in einem Zweckbau aus dem Jahr 1971 an der Severinstraße Originaldokumente aus mehr als 1.000 Jahren Kölner und rheinischer Geschichte beherbergt. Darunter waren Testamente, Ratsprotokolle, kaiserliche Privilegien und über 60.000 Urkunden. Bei dem Einsturz versanken 30 Regalkilometer Archivalien in Schutt und Grundwasser. Etwa 95 Prozent der Dokumente konnten durch Einsatzkräfte und freiwillige Helfer geborgen und vorübergehend woanders untergebracht werden. Bis 2020 soll am Eifelwall ein Neubau für das Historische Archiv entstehen.


Quelle:
epd