Protestierende Ordensfrauen in Indien bitten Regierung um Schutz

Angst vor der Rückkehr in die Konvente

Fünf indische Ordensfrauen, die gegen einen Bischof protestieren, haben den Premierminister des Bundesstaates Kerala um Schutz gebeten. Die Frauen wollen einer Mitschwester beistehen, die Bischof Mulakkal beschuldigt, sie mehrmals vergewaltigt zu haben.

 (DR)

Wie der vatikanische Pressedienst Asianews am Montag weiter berichtet, ist der Hintergrund des Schutzgesuchs die Anweisung der Ordensleitung, nach vier Monaten des Protests gegen den Bischof, der eine Mitschwester vergewaltigt haben soll, in ihre Konvente zurückzukehren. Die Ordensfrauen fürchteten dasselbe Schicksal wie ein Priester, der Ende Oktober nach seiner Aussage gegen Bischof Franco Mulakkal unter nicht geklärten Umständen tot aufgefunden wurde.

Die fünf Ordensfrauen aus verschiedenen Teilen Indiens halten sich seit Ende September in einer Herberge bei Kottayam in Kerala auf. Mit ihrem Protest wollen sie ihrer dort lebenden Mitschwester beistehen, die Mulakkal angezeigt hat. Zudem wollen sie auf das Problem sexuellen Missbrauchs von Ordensfrauen durch Kirchenmänner aufmerksam machen. Die Anweisung an vier von ihnen, in ihre Häuser zurückzukehren, werten die Ordensfrauen laut Asianews als "einen Versuch, den Prozess zu sabotieren".

Mulakkal sieht Vergewaltigungsvorwurf als Racheakt

Bischof Mulakkal von Jalandhar im Bundesstaat Punjab war Ende September wegen des Verdachts der Vergewaltigung in Untersuchungshaft genommen worden. Er lässt sein Amt derzeit ruhen. Inzwischen befindet er sich gegen Auflagen auf freiem Fuß und ist in sein Bistum im Norden des Landes zurückgekehrt.

Die 48-jährige Ordensfrau beschuldigt den Bischof, sie seit Mai 2014 während seiner Besuche in Kerala mehrfach vergewaltigt zu haben. Mulakkal weist die Anschuldigung zurück. Der 54-Jährige sieht in dem Vergewaltigungsvorwurf einen Racheakt wegen eines Disziplinarverfahrens, das er 2016 eingeleitet hatte.


Quelle:
KNA